Zweite Sporthalle in Roxel wird Flüchtlingsunterkunft
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Notunterkünfte
Zweite Sporthalle in Roxel wird Flüchtlingsunterkunft
Münster
Immer mehr Menschen aus der Ukraine kommen nach Münster. Um sie alle unterzubringen, sind weitere Notunterkünfte notwendig. Unter anderem wird eine zweite Sporthalle im Stadtteil Roxel deshalb nun mit Betten ausgestattet.
Letzte Vorbereitungen: In der alten Roxeler Sporthalle wurden am Freitag die einzelnen Abteile für die Unterbringung ukrainischer Kriegsflüchtlinge hergerichtet.Foto: sch
Ab sofort kann die Stadt Münster in der Blücher-Kaserne mit notwendigen Vorarbeiten für die zeitnahe Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen beginnen. Bundeswehr und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) haben sich jetzt auf die Rückgabe der Immobilie verständigt; damit sei, wie die Stadt berichtet, der Weg für die Nutzung als städtische Flüchtlingseinrichtung geebnet.
In wenigen Wochen sollen hier rund 600 Personen in angemessenem Wohnraum untergebracht werden, wie es weiter heißt. Bundeswehr und Bima ermöglichen schon vor der offiziellen Überlassung zum 1. April den Zutritt und damit die dringend nötigen Vorbereitungen.
Wohnraum für 600 Personen in der Blücher-Kaserne
„Wie schon in der Krise 2015/16 stellt uns die Bima Objekte zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung, wofür wir sehr dankbar sind“, so Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer, „aber mehr noch: Sowohl für die Britenhäuser als auch für die Blücher-Kaserne übernimmt die Bima alle Erstherrichtungskosten. Das ist eine bedeutende Hilfestellung in der aktuell schwierigen Phase.“
Eine erste Prüfung habe ergeben, dass weite Teile der Wohnbereiche in gutem Zustand seien und nur wenige Reparaturen nötig seien, andere aber stärker aufbereitet werden müssten. In der Kaserne könnten dann rund 300 Räume zur Belegung genutzt werden.
Weite Teile der Wohnbereiche in gutem Zustand
Die Freigabe kommt laut Stadt zu einem wichtigen Zeitpunkt: Die Notunterkunft in der Hiltruper Sporthalle sei am Freitag mit dann rund 280 Personen voll belegt, die Halle in Roxel werde ab kommender Woche für bis zu maximal 170 Personen nutzbar sein; die Vollbelegung werde auch hier kurzfristig erwartet. Angesichts der weiter steigenden Flüchtlingszahlen sei die Stadt auf nahezu jede Option angewiesen.
Krieg in der Ukraine: Bilder von Flucht und Zerstörung
Am Donnerstagabend zählte die Stadt 1119 (davon 452 Minderjährige) aus der Ukraine Geflüchtete, die in Münster aufgenommen wurden. Davon seien 924 in städtischen Unterkünften untergebracht, 195 seien in in privaten Wohnraum vermittelt worden
1565 Personen haben schon Leistungen beantragt
Allerdings sei die Zahl Geflüchteter in Münster wohl noch höher: 1565 Personen hätten schon Leistungen bei der Stadt beantragt – also rund 450 Ukrainer mehr, als bislang über die Erstaufnahmestelle in der Oxford-Kaserne registriert wurden. Sozialamt und Ausländerbehörde gehen davon aus, dass die tatsächliche Personenzahl noch höher liegt. Hinzu komme aktuell eine dreistellige Zahl an ukrainischen Geflüchteten in der neuen Landeseinrichtung in der Halle Münsterland.
Da trotz aller intensiven Vorkehrungen, bereits erfolgter Aufnahmen an über 40 Stellen im Stadtgebiet sowie der zeitnah zu erwartenden Bima-Kapazitäten der Platz zur Unterbringung Geflüchteter aktuell nicht ausreiche, beschloss der Krisenstab die Herrichtung der zweiten Roxeler Sporthalle. Insbesondere aus logistischen Gründen und wegen der zunehmend schwierigeren Verfügbarkeit von Betreuungspersonal habe sich die Stadt für diese Doppel-Hallen-Lösung im Westen Münsters entschieden.
Wolfgang Heuer, Krisenstabsleiter
„Die enormen Flüchtlingszahlen zwingen uns zu Notmaßnahmen“, so Wolfgang Heuer, „wir kommen in dieser Lage nicht umhin, die Umnutzung weiterer Hallen und Großgebäude vorzuplanen. Ich bitte die Bürgerschaft um Verständnis für die kurzfristige Einrichtung der Notunterkünfte.“ Immer wieder erreichten die Stadt Unterbringungsangebote, die nicht akzeptiert werden könnten. Heuer: „Sogenannte ,Hilfsangebote’ zu Mondpreisen können wir trotz der gegebenen Notlage nicht akzeptieren.“