Aufbruch in die neue Zeit
Es gibt immer mehr Wasserstoff-Akteure im Münsterland
Dorsten/Münsterland
Im Münsterland gibt es bereits deutlich mehr Wasserstoff-Aktivitäten, als gemeinhin angenommen wird. Doch die engagierten Unternehmen stehen vor großen Hürden. Das wurde beim Wasserstoff-Gipfel am Montag in Dorsten klar.
Der Unternehmergeist ist willig, aber das Netz ist schwach: So lässt sich die Wasserstoff-Situation im Münsterland zusammenfassen. Es gibt in der Region deutlich mehr Akteure, die sich mit der zukunftsträchtigen Energieform beschäftigen, als gemeinhin angenommen.
Doch sie stehen vor vielen Hürden, die aus dem Weg zu räumen sind – zum Beispiel die lückenhafte Versorgung mit Wasserstoff. Das wurde am Montag beim „Wasserstoff-Gipfel“ deutlich, zu dem die Bezirksregierung nach Dorsten eingeladen hatten.
Projekte im Regierungsbezirk
Kohlestrom und Atomenergie sind Auslaufmodelle, Erdgas wird immer teurer und das Weltklima ächzt: Die Frage, wie künftig die benötigte Energie bereitgestellt werden soll, „betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche“, erklärte Dorothee Feller in Dorsten. Wasserstoff, betonte die Regierungspräsidentin, sei „kein Allheilmittel“, aber „eine von mehreren Alternativen“.
Der Einsatz gilt dort als besonders geeignet, wo viel Energie gebraucht wird, etwa im Schwerlastverkehr, der Schifffahrt und der energieintensiven Industrie. Zusammen mit dem münsterischen IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel leitet Feller eine bunte besetzte Arbeitsgruppe, die Wasserstoff-Projekte im Regierungsbezirk anschieben will. Vor einem Wettbewerb der Regionen warnte sie dennoch. Der Wandel könne nur gemeinsam gelingen: „Jede Region muss eine Wasserstoffregion sein“.
Im Münsterland gibt es sehr viele Ansätze, das wurde bei dem Gipfel klar. Und das sind nicht nur Kreise und Kommunen, die etwa wasserstoffbetriebene Fahrzeuge einsetzen. Immer mehr Unternehmen versuchen, auf den neuen Energieträger zu setzen.
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Die Firma ZINQ in Gelsenkirchen zum Beispiel, die Metalloberflächen veredelt. „Wir sind energie-. und ressourcenintensiver Mittelstand“, erklärte Geschäftsführer Lars Baumgürtel. ZINQ will auf Wasserstoff umstellen: „Aber der Wasserstoff ist noch nicht verfügbar.“ Die Firma will grünen nutzen, der entsteht, wenn mit regenerativer Energie die Wasserstoffmoleküle (Bild) aus Wasser herausgelöst werden. Bis sie ausreichend Stoff bekommen, wollen sie mit Wasserstoff starten, der weniger klimafreundlich erzeugt wurde, um schon jetzt Produktionsverfahren zu entwickeln.
Die Tagung brachte neuen Schwung in die gemeinsamen Anstrengungen. Dorothee Feller betonte: „Der richtige Zeitpunkt ist jetzt.“