Bilanz der IHK Nord Westfalen
Ausbildungsdelle im Münsterland: starker Rückgang der Lehrlingszahlen in 2020
Münster
Dr. Fritz Jaeckel hält den Rückgang angesichts der Corona-Krise für „nicht dramatisch“. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen nannte das Minus bei den Ausbildungsverträgen des vergangenen Jahres am Mittwoch aber „spürbar“.
Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl neuer Ausbildungsverhältnisse in den IHK-Berufen um 11,6 Prozent zurück. Im Landesdurchschnitt sei der Rückgang aber noch um zwei Prozent stärker. Insgesamt registrierte die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen bis Ende des Jahres exakt 8491 neue Ausbildungsverträge. 2019 waren es noch 9609 gewesen.
„Die Corona-Pandemie und der erste Lockdown im Frühjahr haben den Ausbildungsmarkt in der heißen Bewerbungsphase abrupt ausgebremst und zeitweise fast vollständig zum Erliegen gebracht“, erklärte Jaeckel. Dabei sei eine Lücke von anfangs über 20 Prozent entstanden, die bis zum Jahresende zwar deutlich verkleinert, aber nicht vollständig geschlossen werden konnte.
Die Entwicklung im Münsterland unterscheidet sich kaum von der Lage im gesamten IHK-Bezirk, zu dem auch die Emscher-Lippe-Region zählt: Insgesamt sank die Zahl der geschlossenen Ausbildungsverträge im Münsterland um 11,4 Prozent auf 5986. Am schwächsten war der Rückgang in der Stadt Münster (minus sieben Prozent auf 1556 Ausbildungsverträge), am stärksten im Kreis Steinfurt (minus 16,8 Prozent auf 1421). Unter dem Durchschnitt des Münsterlandes liegen laut IHK die Kreise Coesfeld (minus 9,6 Prozent auf 622) und Warendorf (minus 9,9 Prozent auf 877). Leicht über dem Durchschnitt liegt der Kreis Borken mit minus 12,1 Prozent auf 1510 Lehrverträge.
Als Grund für den Rückgang nannte Jaeckel unter anderem die für manche Branchen drastischen Beschränkungen. So sei die Veranstaltungsbranche zum Beispiel seit fast einem Jahr vollständig lahmgelegt. Über alle Branchen hinweg deutlich stärkere Auswirkungen hätten allerdings die fehlenden direkten Kontaktmöglichkeiten zwischen Betrieben und Schulabgängern gehabt. „Die Ausbildungsbereitschaft in der Wirtschaft ist aber weiter hoch“, unterstrich der IHK-Hauptgeschäftsführer.
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