Konjunktur Im Münsterland
Der Aufschwung macht Pause
Münster
Internationale Krisen drücken die Stimmung der Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region. Karl-Friedrich Schulte-Uebbing, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen, waren am Mittwoch die Sorgenfalten über die Wirtschaftsentwicklung in der Region ins Gesicht geschrieben: „Der Aufschwung ist erneut unterbrochen worden“, berichtete er in Münster von den Ergebnissen der Konjunkturumfrage der Kammer.
„Die Wachstumsdynamik erscheint intakt, die Binnenkonjunktur bleibt weiter der Stabilitätsanker“, relativierte Schulte-Uebbing den spürbaren Rückgang des IHK-Konjunkturindikators. Der ist seit dem Frühjahr um zehn auf 111 Punkte gefallen und liegt jetzt sogar leicht unter dem langjährigen Mittelwert von 112 Punkten.
Die aktuelle Geschäftslage wird von vielen befragten Unternehmen noch durchaus positiv bewertet: Immerhin vergeben noch 35 Prozent die Note „gut“, nur knapp neun Prozent urteilen mit „schlecht“. Anders die Aussichten für die kommenden Monate – die haben sich stark eingetrübt. Schulte-Uebbing: „Seit Spätsommer 2012 hat sich die Zahl der Konjunkturoptimisten fast halbiert – von 23 auf 14 Prozent.“
Grund für die Eintrübung der Wachstumserwartungen sind vor allem die Krisenmeldungen aus aller Welt. Die Ukraine-Krise führe zu deutlichen Rückgängen im Russlandgeschäft. Jedes zweite Industrieunternehmen der Region fürchte, betroffen zu sein, berichtete der IHK-Hauptgeschäftsführer. Hinzu käme „der Flächenbrand in Nahost“ und die schwache Entwicklung in Indien und Brasilien sowie strukturelle Probleme in China.
Die Stimmung hat sich aber in den beiden Teilen des IHK-Bezirks nicht gleichermaßen verschlechtert. Schulte-Uebbing: „Die Unterschiede zwischen dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region sind markant und nicht kleiner geworden.“ Besonders stabil ist die Lage in der Stadt Münster sowie in den Kreisen Steinfurt und Warendorf.
Während die Industrie unter Exportproblemen leidet, sind die Dienstleister in der Region viel positiver gestimmt. Über 90 Prozent der Firmen dieser Sparte urteilen mit „gut“ oder „befriedigend“.
Belastend für die regionale Konjunktur ist auch die schwache Investitionsneigung. Nur noch 22 (im Frühjahr: 26) Prozent der Unternehmen wollen mehr investieren, 19 Prozent weniger. Weiteres Problem: „Es handelt sich überwiegend um Ersatzinvestitionen“, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Professor Bodo Risch.
Erfreulich bleibt der Blick auf den Arbeitsmarkt: „Der Beschäftigungsaufbau im Münsterland dürfte weitergehen, wenn auch mit geringeren Zuwachsraten“, prognostizierte Schulte-Uebbing. In einigen Teilregionen herrsche Vollbeschäftigung.
Startseite