Untreue-Prozess gegen Ex-Sparda-Bank-Chef
Enrico Kahl und seine Freunde
Münster
Die Liste der Vorwürfe ist lang: Der Staatsanwalt brauchte am Donnerstag fast zwei Stunden, um alle Anklagepunkte gegen den einstigen Sparda-Bank-Chef Enrico Kahl vorzulesen, der Privates als Spesen abgerechnet haben soll. Die Liste zeugt von einem illustren Leben.
Enrico Kahl versteckt sich nicht. Schon 20 Minuten vor Verhandlungsbeginn kommt er am Donnerstagmorgen in den größten Sitzungssaal des münsterischen Landgerichts. Hier muss sich der einstige Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Münster für jahrelangen systematischen Spesenbetrug verantworten. Sein Gesicht verbirgt kein vorgehaltener Aktendeckel, nur die FFP2-Maske. „Ich habe schwere Fehler zum Nachteil der Bank gemacht“, sagt er in einer ersten Erklärung, nachdem die Anklage verlesen ist.