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„Explosionen“

Es knallt im Münsterland

Münsterland

Es ist mysteriös. Und niemand kann es sich erklären. Es knallt im Münsterland. Immer nachts und immer öfter. Das vergangene Wochenende war der bisherige Höhepunkt.

Uwe Renners

Münster, Gronau, Nordwalde, Senden, Greven-Reckenfeld, Steinfurt-Borghorst und Altenberge: Von überall wird berichtet, dass Menschen von „Explosionen“ wach werden und Kinder nicht mehr einschlafen können. Ein bis zwei Mal macht es dann richtig „Wumms“, danach ist wieder Ruhe. Den Spekulationen über den Ursprung sind Tür und Tor geöffnet. „Ich bin fast aus dem Bett gefallen“, erzählt ein Anwohner des Hansaviertels in Münster.

Auch im benachbarten Erpho-Viertel hat man es Samstagnacht gehört. Die einen gegen 23 Uhr, die anderen gegen 2 Uhr. Die Polizei ist ratlos. „Wir hatten keinen Einsatz am Wochenende, der mit Pyrotechnik oder Ähnlichem zu tun hatte“, sagt Angela Lüttmann von der Pressestelle.

Und auch in Gronau wird gerätselt. Angeblich kommen die Knalle dort aus den Niederlanden „und sind bis zum Ende der Stadt zu hören“, wie es in den sozialen Netzwerken heißt. Dort glauben viele der „Knall-Forscher“, dass sogenannte „Polen-Böller“ im Spiel sind. Die seien in großer Höhe gezündet besonders laut. Auch das westfälische „Hochzeitsböllern“ könnte es sein. Oder Überschallflugzeuge.

Bei der Luftwaffe in Berlin gibt man sich auskunftsfreudig. Düsenjäger mit Überschall, „das kommt immer mal wieder vor – aber nicht am Wochenende“, sagt Oberstleutnant Jörg Langer. Mit einer Ausnahme: „Im Rahmen des Air-Policing. Das bedeutet, wenn Flugzeuge in den deutschen Luftraum eindringen und keine Kommunikation möglich ist“, so Langer. Dies sei am Samstag aber nicht der Fall gewesen. Für die anderen Knalle der vergangenen Wochen brauche er genaue Daten mit Uhrzeit, um konkret zu werden.

Dem Hund einer Betroffenen aus Gronau ist der Ursprung egal, er weigert sich jedenfalls, nach den „Explosionen“ noch vor die Tür zu gehen: „Er hat panische Angst“, sagt sein Frauchen.

In Altenberge und Nordwalde wird ebenfalls von ei­nem „heftigen Knall“ am Samstag berichtet. Nicht zum ersten Mal in den vergangenen Wochen. „Mein Sohn ist wach und hat jetzt Angst“, schreibt eine Mutter, und einen Tag zuvor berichtet jemand davon, dass sogar die Wände des Hauses gewackelt hätten. Und alle Betroffenen stellen die gleiche Frage, auf die von offizieller Stelle bisher niemand ein Antwort hat: „Was war das?“

Dass die Beantwortung Monate dauern kann, sieht man in Berlin: Seit April rätseln dort Anwohner und Behörden und haben es mit ihren „Explosionen“ sogar bis in den „Spiegel“ gebracht. Aber auch dort: Nichts Genaues weiß man nicht.

►  Haben Sie auch einen Knall gehört? Wenn ja, schreiben Sie uns eine E-Mail mit den Daten an regio@zgm-muensterland.de.

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