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Radikalisierung von jungen Muslimen

Jung-Islamisten an Ausreise gehindert

Ibbenbüren - Seit Jahresbeginn haben sich drei junge Muslime aus Ibbenbüren den Terrormilizen des Islamischen Staates angeschlossen. Eine weitere Ausreise konnte jetzt offenbar verhindert werden.

Elmar Ries

In Ibbenbüren hat sich vor einiger Zeit ein salafistischer Prediger aufgehalten, der den Sicherheitsbehörden bekannt ist. Die Polizei hatte darüber die islamischen Vereine und Verbände informiert. Deren Vertreter hatten vor ein paar Tagen noch beteuert, nichts von extremistischen Strömungen in ihrer Stadt zu wissen.

Offenbar haben erneut junge Muslime aus der Region versucht, als islamistische Kämpfer in den Nahen Osten zu gelangen. Anscheinend wurden die Eltern und Behörden diesmal jedoch rechtzeitig informiert; sie sollen die Reise unterbunden haben. Wie un­sere Zeitung erfuhr, handelt es sich bei den Nachwuchs-Salafisten um sieben Muslime aus Hamm und Wuppertal sowie um einen jungen Mann aus Ibbenbüren. „Sie wollten in einem Reisebüro in Hamm Tickets für Flüge in die Türkei buchen“, erzählte eine Kontaktperson. Der Reisebüro-Betreiber, ein Ahlener türkischer Abstammung, sei jedoch misstrauisch geworden und habe umgehend die Eltern sowie die Polizei eingeschaltet.

In den vergangenen Monaten hatten sich insgesamt neun Muslime aus dem Münsterland und dem nahen Hamm den radikal-islamischen Terrormilizen des Is­lamischen Staates (IS) in Syrien oder dem Irak angeschlossen. Darunter befinden sich nachweislich drei Männer aus Ibbenbüren. Wie berichtet, sprechen Sicherheitsbehörden inzwischen von „salafistischen Strukturen im Norden des Münsterlandes“.

Während die islamischen Verbände in Ibbenbüren beteuern, von der Radikalisierung der Jugendlichen vor Ort nichts bemerkt zu haben und vor wenigen Tagen öffentlich erklärten, dass das überall, aber nicht in ihrer Stadt geschehen sein kann, steht inzwischen fest, dass mindestens ein den Behörden bekannter Salafist unlängst in Ibbenbüren in Erscheinung ge­treten ist. „Die erste der vier Gemeinden in der Stadt hat ihn rausgeworfen, die zweite jedoch war verunsichert und hat ihn in ihre Moschee gelassen“ – wohlwissend, dass es sich dabei womöglich um einen radikalen Prediger handelt. In der Nähe eben dieses Beethauses sollen auch junge Muslime aus anderen Städten mit salafistischen Ideen in Berührung gekommen sein. Unter anderem der 18 Jahre alte To­lunay G. aus Ahlen, der sich im September den IS-Terroristen angeschlossen hatte. Nach In­formationen unserer Zeitung war auch die Polizei im Kreis Steinfurt über die Anwesenheit des Salafisten informiert. Die Beamten haben die Vertreter der Gemeinden jedenfalls auf den Mann aufmerksam gemacht.

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