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Kommunalwahl 2020 in NRW: Münster

Lewe gegen Todeskino: Grüner Herausforderer für CDU-Amtsinhaber

Münster

In Münster kommt es in zwei Wochen zum Showdown: Die zwei Kontrahenten um das Oberbürgermeister-Amt geben sich nach dem ersten Wahlgang selbstbewusst und kämpferisch. Es wird spannend in der Domstadt.

Dirk Anger

Der grüne Oberbürgermeister-Kandidat Peter Todeskino (l.) geht am 27. September in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Markus Lewe. Die kommenden zwei Wochen dürften für beide weniger spaßig werden. Foto: Oliver Werner

Am Nachmittag hat er noch ein wenig Gitarre gespielt, wie seine Frau Gudrun erzählt. Am Abend feiern die Grünen ihren Oberbürgermeister-Kandidaten Peter Todeskino im Rathaus und später bei der Wahlparty im Floyd am Domplatz fast wie einen Popstar. Denn der 61-Jährige hat es in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Markus Lewe von der CDU geschafft. Vieles scheint jetzt möglich.

Umfragen zufolge hätte sich Lewe durchaus berechtigte Hoffnungen machen können, wie schon 2015 im ersten Wahlgang alles klarzumachen. Doch beim vorläufigen amtlichen Endergebnis um 22.09 Uhr stehen für den amtierenden Oberbürgermeister nur 44,55 Prozent zu Buche – „mit Abstand das beste Ergebnis in dieser Stadt“, wie Lewe im blauen Abzug dennoch selbstbewusst betont, während der grüne Balken in der Statistik für Todeskino bei 28,47 Prozent steht.

Todeskino: „Münster wird grün“

Der amtierende Oberbürgermeister wertet sein Abschneiden als „Anerkennung für die gute Politik der vergangenen Jahre und als Ansporn“. Schließlich liegt Lewe mit seinem Ergebnis deutlich über dem seiner Partei bei der Ratswahl. Er stehe für eine ideologiefreie, pragmatische Politik – „man kann mit Angeboten mehr bewirken als mit Verboten“. Allerdings ahnt der 55-Jährige auch: „Wir werden einen Wahlkampf erleben, der sich zuspitzen wird.“

Einen Vorgeschmack liefert Peter Todeskino, der deutlich vor dem Amtsinhaber den Weg ins Rathaus findet, schon bei der Wahlanalyse. Er wirft Lewe einen „Einschläferungswahlkampf“ vor, bei Podiumsdiskussionen habe er gekniffen. „Das hat uns schon geärgert.“ Für die Grünen habe es sich ausgezahlt, einen themenorientierten Wahlkampf gemacht zu haben, kitzelt Todeskino. „Münster wird grün“, feixt er und strotzt dabei vor Selbstbewusstsein, als er feststellt: Man habe ­davon profitiert, einen erfahrenen OB-Kandidaten zu haben, „der sich traut, die Stadt zu führen“.

Rabenschwarzer Abend für die SPD

In den nächsten Tagen dürfte Todeskino wohl zahlreiche Telefonate führen, um abzuklopfen, aus welchem Lager ihm Unterstützung zuteilwird. Dass die SPD zu seinen ersten Ansprechpartnern gehören wird, liegt auf der Hand: Die Genossen um ihren Spitzenkandidaten Dr. Michael Jung erleben einen rabenschwarzen Abend. Mit 16,3 Prozent schneidet der SPD-Bewerber noch schlechter ab als seine Partei, die auch im Rat deutlich Federn lassen muss. „Ein sehr enttäuschendes und bitteres Ergebnis“, fasst Jung zusammen. Am Montagabend will die SPD entscheiden wie es weitergeht, vor allem aber, wem die Unterstützung bei der Stichwahl gehören soll.

Diese geht das Team Lewe unüberhörbar hoffnungsvoll an. Minutenlang beklatschen die CDU-Wahlkämpfer jedenfalls ihr Aushängeschild Markus Lewe. Der Rathausfestsaal bleibt ansonsten an diesem Abend weit­gehend leer. Offenbar wegen der Corona-Pandemie finden nur wenige Bürger den Weg zu den aufgestellten Leinwänden. Das könnte sich bei der mit Spannung erwarteten Stichwahl am 27. September durchaus ändern, wenn das Duell nur noch ­Lewe gegen Todeskino heißt.

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