Kandidat Christoph Leuders
23-Jähriger will Bürgermeister werden: „Ich sehe mich in der Position“
Gronau
Mangelndes Selbstbewusstsein kann man ihm sicher nicht vorwerfen. „Ich sehe mich in der Position!“, sagt Christoph Leuders und meint damit das Amt des Gronauer Bürgermeisters. Der 23-jährige Eperaner tritt als dritter Kandidat bei den Wahlen am 10. März an.
Sich dem Amt und den damit verbundenen Aufgaben zu stellen, sieht er als Herausforderung, die er annehmen will. „Dazu gehören Mut und Respekt“, sagt er. Dass er über keinerlei Erfahrung mit dem politischen Geschäft und Verwaltungsführung verfügt, sieht er nicht als Hinderungsgrund: „Ich wüsste nicht, wo bloße Erfahrung mit dem Apparat weiterhelfen sollte, Dinge voranzutreiben oder zu optimieren.“
Genau das aber will er. Leuders ist überzeugt, „dass ich frischen, jungen Wind in die Verwaltung bringen kann“. Seine Mitbewerber – Bürgermeisterin Sonja Jürgens (SPD) und Rainer Doetkotte (CDU) – hätten zwar mehr Erfahrung. Aber: „Beiden fehlt eine Vision für diese Stadt“, geht Leuders mit der Konkurrenz nicht eben zimperlich um. „Wo steht diese Stadt in zehn Jahren?“, lautet eine der Fragen, die Leuders umtreiben, wie er sagt.
Anstoß von außen
Der Anstoß für die Kandidatur sei von außen gekommen. „Kannst du dir nicht vorstellen, Bürgermeister zu werden?“, sei er im Freundeskreis gefragt worden. Das habe ihn bewogen, „sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen“. Dabei sei das Interesse am politischen Handeln auf lokaler Ebene gewachsen: „Es ist spannend, vor Ort etwas voranzutreiben.“
Sollte er gewählt werden, sieht er sich „weniger als moderierenden Bürgermeister, sondern als jemand, der aktiv Ideen einbringt und häufig eigene Standpunkte bezieht“. Das Innenstadt-Projekt („das seit Jahren stillsteht“) gut zu begleiten und endlich nach vorn zu bringen, nennt er als eine wichtige Aufgabe. Aber auch die Digitalisierung der Verwaltung. „Das ist noch ein abstrakter Begriff. Die Fortschritte in diesem Bereich sind aber rasant. Da muss die Stadt konkurrenzfähig bleiben.“ Ausbau der Infrastruktur und Modernisierung der Verwaltung fallen als weitere Stichworte.
„Das ist keine Spaßkandidatur”
Respekt vor der Verantwortung für den Riesen-Verwaltungsapparat verspürt der 23-Jährige schon. Er ergänzt diese Aussage aber: „Ich mag mentale Herausforderungen.“ Das gelte auch für die Ratsarbeit. „Das wird sicher keine leichte Aufgabe, Vertrauen muss ich mir schließlich erst mal erarbeiten.“
Dass seine Kandidatur gerüchteweise als Spaßbewerbung gehandelt wurde, lässt er nicht stehen: „Das ist keine Spaßkandidatur. Ich würde mir nicht anmaßen, mit diesem Amt einen Spaß zu machen.“ Auch aus dem politischen Raum habe er durchaus schon Stimmen vernommen, die einen dritten – parteilosen – Kandidaten durchaus befürworten.
Wahlkampf ohne Politik-Apparat im Rücken
Anders als die Mitbewerber hat er als parteiloser Einzelkandidat im Wahlkampf keinen Politik-Apparat im Rücken: „Ich kann nicht auf solche Ressourcen zurückgreifen, sondern nur auf Eigeninitiative, Familie und Freunde.“ Als „Digital Native“ sieht er die Chance, soziale Netzwerke für seine Wahlkampfarbeit zu nutzen. „Weil ich weiß, wie man damit umgeht.“ Natürlich werde es aber auch Plakate geben, selbst wenn Leuders die kritisch sieht: „Plakate sind eigentlich nichtssagend. Sie helfen, um sich bekannt zu machen, sagen aber nichts darüber aus, wer die besseren Inhalte liefert oder welche Fähigkeiten hat.“ Dass ein im Internet kursierendes – eigentlich nur als Muster gedachtes – Plakat die Farben der AfD hat, kann Leuders erklären: Er habe einen amerikanischen Entwurf dafür genutzt. Daher die Farben. „Mit der AfD habe ich nichts zu tun. Ich distanziere mich davon.“
Mit seiner Kandidatur glaubt Leuders, der bisher als Veranstalter von Events tätig ist, auch junge Wähler anzusprechen, die sich sonst möglicherweise nicht für die Bürgermeisterwahl interessieren würden. Jugendliche seien ohnehin bisher im kommunalen Gronauer Geschehen häufig zu kurz gekommen. Indes: Auf eine Wählergruppe reduzieren lassen, will sich Leuders nicht: „Der Bürgermeister ist schließlich der Bürgermeister aller Bürger.“
Zwei Szenarien
Und wie beurteilt er seinen Chancen für die Wahl am 10. März? „Es gibt zwei Szenarien: Entweder die Wähler entscheiden, dass das, wofür ich stehe, gut ist. Oder sie wollen kein Risiko eingehen und möchten, dass alles so bleibt, wie es ist.“
Knapp acht Wochen bleiben Leuders für den Wahlkampf. Die will er nutzen, um mit Bürgern in Kontakt zu treten. „Denn das ist das Schöne an der Kommunalwahl: Dass sich die Wähler selbst ein Bild machen können von den Kandidaten.“
Startseite