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Und Gott sprach: Es werde Licht!

Beleuchtungskonzept für St. Agatha

Epe

Jetzt, auf der Schlussgeraden, ist Hendrik Oude Lansink mit den „schönen“ Arbeiten beschäftigt. Im Korb eines Steigers fährt er bis an eine Säule heran und verkabelt dort oben neu montierte Leuchten. LED-Leseleuchten, die nach unten strahlen, und sogenannte RGBW-Leuchten, die das Gewölbe bei Bedarf in farbiges Licht tauchen.

Frank Zimmermann

Ein ungewohnter Anblick: Der knallrote Steiger der Firma Teupen steht im Altarraum der St.-Agatha-Kirche. Mit ihm kommen die Handwerker bis hinauf zu den Säulenkapitellen, auf denen sie die neuen Leuchten installiert haben. Foto: privat

Die Arbeiten, die Mitarbeiter der Eper Firma Elektro Göcke in diesen Tagen in der St.-Agatha-Kirche ausgeführt haben, komplettieren das Beleuchtungskonzept für das Kircheninnere. Während die Kapitelle der Säulen im Hauptschiff schon vor einigen Jahren mit den neuen Leuchten ausgestattet wurden, waren jetzt die im Querschiff und im Altarraum an der Reihe. Eine Besonderheit: Über eine sogenannte Dali-Steuerung kann jede Leuchte einzeln angesteuert werden. Dabei können bis zu 64 Leuchten über ein Kabel sowohl mit Strom versorgt, als auch gesteuert werden. Entsprechend schlank ist der Kabelstrang, der am Sicherungskasten ankommt.

Doch den Weg, den die Kabel von den Leuchten bis zum Sicherungskasten nehmen, musste Hendrik Oude Lansink mit Kollegen erst bahnen. Vom Steiger aus bohrten sie mit einem ein Meter langen Bohrer direkt neben der Gewölberippe durch die Decke. Auf der anderen Seite der Decke, also unter dem Dachstuhl, musste ein Kollege schauen, wo der Bohrer rauskommt. Dafür mussten sich die Elektrotechniker in die Trichter vorarbeiten, die sich am Rande jeder Gewölbelaibung bilden. „Allein in dem Trichter habe ich fünf Stunden gesessen“, sagt Hendrik Oude Lansink und zeigt auf die Stelle, zu der eine Leiter hinabführt. Das Problem: In den Trichtern hat sich im Laufe der Jahre allerlei Schutt gesammelt. Zudem liegt hier Glaswolle zur Isolierung und obenauf auch noch eine dicke Schicht Fledermaus-Kot. Auf dem Weg in die Tiefe haben die Elektrotechniker also einigen Staub aufgewirbelt. „Und hier oben geht kein Lüftchen“, erzählt Oude Lansink. Und wenn dann auch noch die Augustsonne von einem wolkenlosen Himmel auf das Kirchendach schien . . .

Auch der Weg unter das Kirchendach ist nicht ohne: Eine enge Wendeltreppe führt nach oben. „Für das Werkzeug und die Leitern ist die Treppe viel zu eng“, sagt Oude Lansink, der die Stufen treppauf, treppab unzählige Male genommen hat. Das benötigte Material haben die Handwerker über den Glockenturm nach oben gezogen. Umgekehrt mussten sie die alten Leuchten, die jeweils über den Schlussstein einer Gewölbelaibung verkabelt waren, nach unten abseilen. Denn die Öffnungen, durch die die Kabel liefen, waren nicht groß genug, um die Leuchten nach oben zu ziehen.

Das Ergebnis der ganzen schweißtreibenden Arbeit kann sich aber sehen lassen. „Mach mal Licht an“, sagt Oude Lansink zu Küster Christian Holtkamp. Der muss dafür nicht zum nächsten Lichtschalter gehen, sondern nur sein Smartphone aus der Hosentasche fischen. Zwei, drei Mal getippt, und schon erstrahlt das Kirchengewölbe des Hauptschiffs in einem satten Violett. Mit den RGBW-Leuchten wird aus den Farben Rot, Grün, Blau und Weiß jeder gewünschte Farbton gemischt – so wie ein Maler es auf seiner Palette machen würde.

Sauberer ist es im Rahmen der Arbeiten in der St.-Agatha-Kirche übrigens auch geworden: „Wir haben die Gelegenheit genutzt, dass Teupen uns den Steiger umsonst zur Verfügung gestellt hat, und in einem Zuge oben die Spinnweben entfernt“, sagt Küster Christian Holtkamp mit Blick auf den Steiger, der zwischen Altar und Hochaltar steht.

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