Euregio-Schule setzt auf Digitalisierung
Corona trennt – das Netz verbindet
Epe
Die Euregio-Schule setzt auf Digitalisierung. Was das gerade in Zeiten der Corona-Krise bedeutet, erläutert Schulleiterin Dagmar Dengler.
Schon vor der Corona-Krise haben digitale Medien im Unterricht an der Euregio-Gesamtschule in Epe eine wichtige Rolle gespielt. Neben digitalen Tafeln stehen der Schule mehrere Klassensätze i-Pads zur Verfügung, die in verschiedenen Jahrgängen zum Einsatz kommen. Zwei Computerräume, von denen einer in den vergangenen Wochen vollständig saniert wurde, runden die Möglichkeiten ab, die Schülerinnen und Schüler auf die digitale Zukunft vorzubereiten, so Schulleiterin Dagmar Dengler gegenüber den WN. Außerdem weist sie auf die Robotik-AG und den Informatikunterricht hin – beides Betätigungsfelder für Schüler mit entsprechendem Interesse.
Eine Saat, die nun aufgeht: Die erlernten Grundkenntnisse kamen jetzt vielen Lernenden zugute, die während der Corona-Pandemie ihre Aufgaben von zu Hause aus erledigen mussten, ist Dengler überzeugt. Zusätzlich seien die Kinder über die Lernplattform „moodle“ und weitere Lernprogramme unterstützt worden, die die Schule für die Arbeit am heimischen Schreibtisch zur Verfügung gestellt hat.
Schlumpfmütze und Ghettoblaster
Auch für Mädchen und Jungen, die zu Hause nicht über einen Computer und einen Drucker verfügen, hat die Gesamtschule kreative Lösungen gefunden: Sie wurden mit Arbeitsblättern versorgt und erhielten die Möglichkeit, die Aufgaben über ihr Handy abzurufen. Und wer auch das nicht wollte oder konnte, durfte die Aufgaben zu Hause im Heft lösen, abfotografieren und das Foto an die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer schicken. So sei ein reger E-Mail-Verkehr zwischen der Schule und der Schülerschaft entstanden. Eine Möglichkeit, Ergebnisse zurückzusenden, zu loben oder einfach den Kontakt aufrechtzuerhalten.
Während Dagmar Dengler mit dem Pressevertreter in ihrem Büro zusammensitzt, begehen die Zehntklässler, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen, einen recht gedämpften Mottotag. Ein Schüler trägt eine Schlumpfenmütze, ein anderer hat einen Ghettoblaster dabei. Die Musik, die daraus über den Schulhof schallt, ist aber ebenfalls auf eine moderate Lautstärke eingestellt. Zudem tragen die Jugendlichen Masken und halten Abstand.
Persönlicher Kontakt fehlt
„Der Wille, sich an die Regeln zu halten, ist immens hoch“, lobt Dengler ihre Schüler. Diese gäben sich durchweg viel Mühe und seien rücksichtsvoll im Umgang mit Mitschülern und Lehrern. Auch die Eltern lobt sie: Mit Unterstützung und Verständnis hätten sie die Kinder unbeirrt durch die Krise gelotst. „Ohne diesen besonderen Beitrag hätte der häusliche ‚Schulalltag‘ nicht so gut funktionieren können“, so Dengler.
Neben den coronabedingten Schwierigkeiten, mit denen alle Schulen konfrontiert sind, hat die Euregioschule auch noch mit der Gebäudesituation zu kämpfen: Bis zur Schulschließung Mitte März wurde ein Jahrgang in Containern beschult. Doch trotz der zusätzlichen Schwierigkeit steckt an der Gesamtschule in Epe niemand den Kopf in den Sand. „Die Container nutzen wir zurzeit nicht, aber sie werden mit zusätzlichen Wasseranschlüssen ausgestattet“, berichtet Dagmar Dengler über den aktuellen Stand der Dinge und die Bemühungen, für alle Probleme pragmatische Lösungen zu finden.
Wie es nach den Ferien weitergehen wird, darüber kann die Schulleiterin – so wie ihre Kolleginnen und Kollegen – nur spekulieren. Eine Variante: Jeweils die halbe Klasse ist in der Schule, die andere Hälfte folgt dem Unterricht von zu Hause aus per Videokonferenz. Solchen Konferenzen komme schon jetzt eine immer größere Rolle zu, so die Schulleiterin. Trotzdem fehle allen – Schülern und Lehrern – der persönliche Kontakt. „Deshalb waren alle sehr erfreut, als man sich wieder Auge in Auge gegenüberstand – wenn auch mit gebührendem Abstand und einer Maske über Mund und Nase – und ein persönliches Gespräch führen konnte“, berichtet sie mit Blick auf die Zeit, als der Unterricht zumindest eingeschränkt wieder anlaufen konnte.
Startseite