Frühe Hilfen für junge Familien
Das ist gut für alle Kinder
Gronau
Fast nebenbei sagt Familienhebamme Judith Tasche einen ganz wichtigen Satz: „Alle Eltern wollen, dass ihre Kinder gesund und glücklich aufwachsen. Und alle Eltern wollen gute Eltern sein.“ Damit das allen Eltern gelingen kann, gibt es in Gronau seit zehn Jahren eine Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), Dekanate Ahaus und Vreden. Dabei geht es um Frühe Hilfen für junge Familien.
Am Freitag kamen Vertreter der beiden Kooperationspartner zusammen, um sich die Entwicklung des Projekts noch einmal vor Augen zu führen und Bilanz zu ziehen. Wie positiv diese ausfiel, verdeutlicht das Schlusswort von Doris Ströing (Fachdienstleiterin Jugend, Schule und Sport): „Auf die nächsten zehn Jahre!“
Neben der konkreten Beratungsarbeit ist es vor allem das Knüpfen von Kontakten, dass die Arbeit so wertvoll und erfolgreich macht. Wenn die Mitarbeiterinnen des SkF selbst nicht helfen können, wissen sie aber (fast) immer, an wen sie Hilfesuchende vermitteln können. Dabei profitieren sie auch von den kurzen Wegen an der Laubstiege, wo auch die Caritas, der SkF Gronau und die Familienbildungsstätte angesiedelt sind.
Frühe Hilfen für junge Familien
Zunächst als zeitlich befristetes Projekt, startete die Zusammenarbeit der Stadt Gronau mit dem SkF Dekanate Ahaus und Vreden am 1. November 2006. Fünf Module sollte der SkF im Auftrag der Stadt umsetzen: Mütterberatung, Bonushefte, Bildungsangebote für Schwangere und junge Mütter sowie einen „Runden Tisch Vernetzung“. Zwei Sozialpädagoginnen mit jeweils einer 25-Prozent-Stelle nahmen sich dieser Aufgaben an. Daraus entwickelte sich das Beratungsangebot „Morgensonne“. Nach vier Jahren wurde aus dem Pilotprojekt ein festes Angebot, mit einer unbefristeten Finanzierungszusage durch die Stadt. Im Jahr 2011 kam die Alleinerziehenden-Arbeit als weiteres Angebot hinzu. Die Elternbriefe wurden nach einigen Jahren eingestellt, dafür wurden 2013 die Familienpatenschaften und die Baby-Begrüßungsbesuche „Hallo, kleiner Mensch“ aus der Taufe gehoben.
Aktuell arbeiten bei der „Morgensonne“ die Sozialpädagoginnen Claudia Mersmann und Eva-Maria Rittner sowie die Familienhebammen Judith Tasche und Karin Gantevoort. Für die Arbeit mit Alleinerziehenden sind die Sozialarbeiterin Margret Keck-Brüning und die Pädagogin Ulrike Terhaar zuständig. Zweitere kümmert sich auch um die Familienpatenschaften und die Begrüßungsbesuche. Aus dem Runden Tisch Vernetzung sind die jährlichen Netzwerktage hervorgegangen, die jeweils ein Schwerpunktthema haben.
Umgekehrt haben die Frauen sich als Ansprechpartnerinnen etabliert, werden zum Beispiel von Lehrern oder Ärzten angerufen, wenn die bei einer Familie Hilfebedarf ausgemacht haben. Gerade der Kontakt zwischen dem Gesundheitssystem und der Jugendhilfe war früher nur sporadischer Natur. Nun fungieren die SkF-Mitarbeiterinnen auch als Bindeglied zwischen diesen Systemen. Als sehr wertvoll bezeichnete daher Martin Mehring (Geschäftsführer des SkF) die Zusammenarbeit mit dem St.-Antonius-Hospital.
Von den Frühen Hilfen profitieren alle in Gronau geborenen Kinder, zeigte sich Rainer Hülskötter (Sachgebietsleiter Soziale Dienste) überzeugt. Und sei es nur durch den Begrüßungsbesuch und die Informationen, die den jungen Eltern bei dieser Gelegenheit an die Hand gegeben werden. Dass der Bedarf gegeben ist, unterstreichen auch die Fallzahlen: Allein die Morgensonne (siehe Info-Kasten) hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 2008 um 308 Familien gekümmert.
Mit Stolz erfüllt die Kooperationspartner die Tatsache, dass in Gronau im Rahmen der Frühen Hilfen vieles etabliert wurde, was seit 2012 durch das Bundeskinderschutzgesetz deutschlandweit zum Standard erhoben wurde. Es sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt, schon vor zehn Jahren einen Freien Träger mit dem Knüpfen eines Netzwerks für Frühe Hilfen betraut zu haben, betonte Martin Mehring – und erntete zustimmendes Nicken.
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