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Corona-Situation in den Niederlanden

Enschede und Winterswijk in Sorge wegen Samstag

Gronau

In den niederländischen Städten und Gemeinden sind Besucher aus Deutschland normalerweise gerne gesehen. Denn die Deutschen kommen, um einzukaufen und zu konsumieren. Doch an diesem Samstag, dem Tag der deutschen Einheit ist das anders: Mit Blick auf die Corona-Pandemie haben die Niederländer Bedenken, dass es in ihren Innenstädten zu voll werden könnte.

Frank Zimmermann

Auch wegen der kleinen Geschäfte ist die Innenstadt von Enschede bei deutschen Besuchern beliebt. Für Samstag wünschen sich die Niederländer aber, dass die Deutschen nicht zum Shoppen kommen. Foto: kw

Die Situation ist paradox: Einerseits freuen sich die niederländischen Städte kurz hinter der Grenze immer, wenn Deutsche an deutschen Feiertagen zum Shoppen rüberkommen. Andererseits haben die Niederländer gerade mit dem Coronavirus zu kämpfen und schauen deshalb mit Sorge auf den Tag der deutschen Einheit.

Verschärfte Coronamaßnahmen in den Niederlanden

Anfang der Woche erst hatte die Niederländische Regierung die Coronamaßnahmen für zunächst drei Wochen verschärft. Dazu gehört, dass seit Dienstagabend alle Sportveranstaltungen ohne Publikum stattfinden müssen. Cafés und Restaurants müssen um 22 Uhr schließen und dürfen ab 21 Uhr keine neuen Gäste mehr einlassen. Außerdem dürfen insgesamt nur noch 30 Menschen zugleich in einem Lokal sein, im Freien 40.

Für alle Kontaktberufe wie Friseur oder Masseur ist eine Registrierung der Kunden verpflichtend. Mund- und Nasenschutz wird für Geschäfte empfohlen, ist aber nicht Pflicht. Die Niederlande sind bei Gesichtsmasken bisher sehr zurückhaltend gewesen. Zuhause soll man nur noch drei Gäste empfangen. Außerdem sollen alle wieder möglichst von zu Hause aus arbeiten, fasst die dpa die Maßnahmen für die gesamten Niederlande zusammen.

Doch die Niederländer gleich hinter der Grenze haben noch ein anderes „Problem“: Während sie sich einschränken sollen, kommen die deutschen Nachbarn zum Shoppen über die Grenze, weil das hier noch ohne die - von einigen als lästig empfundene - Maske geht.

Joris Bengevoord, Bürgermeister von Winterswijk

Und mit Blick auf den Tag der deutschen Einheit am Samstag (3. Oktober) kommen aus einigen niederländischen Städten alarmierte Töne: So hat der Bürgermeister von Winterswijk, Joris Bengevoord, für Samstag angekündigt, dass „die Polizei, Ordnungshüter und die Königlich Niederländische Militärpolizei verstärkt auf die Einhaltung der neuen Coronamaßnahmen achten“. Er freue sich zwar über deutsche Kunden in seiner Stadt, aber für Samstag appelliert er: „Gehen Sie bitte nach Hause, wenn es zu voll ist und kommen Sie später wieder. Und kaufen Sie gezielt. Gehen Sie jetzt nicht zum Spaß einkaufen.“

Teile von Enschede könnten gesperrt werden

Ähnliche Töne kommen aus Enschede. So zitiert die niederländische Zeitung Twentsche Courant Tubantia den Bürgermeister von Enschede, Onno van Veldhuisen: „Duitsers, blijf weg uit Enschede“ (Deutsche, haltet euch von Enschede fern). Die Stadt werde in dieser Woche aktiv auf die deutschen Nachbarn zugehen und von einem Besuch der Stadt abraten. Van Veldhuizen bezeichnete die Sperrung der Stadt als „theoretische Option“. Der Ankündigung folgte am Mittwoch prompt die Tat: In einer Pressemitteilung bittet der Pressesprecher der Stadt Enschede, Ton Kamp: „Obwohl wir alle gastfreundlich empfangen möchten, bitten wir Sie, diesen Samstag nicht nach Enschede zu reisen. Auch in den Niederlanden nehmen die Coronainfektionen rapide zu und die Coronamaßnahmen werden immer strenger. Wenn am Samstag zu viele Menschen in die Innenstadt von Enschede und auf den Markt kommen, besteht die Möglichkeit, dass Teile der Stadt oder des Marktes (vorübergehend) geschlossen werden. Daher unser dringender Appell: Feiern Sie gemeinsam den 30. Tag der deutschen Einheit in Deutschland.“ Einen ganz ähnlichen Appell gibt es aus Venlo.

Auch in Niederlanden AHA-Regeln einhalten

Auch Landrat Dr. Kai Zwicker appelliert an die Vernunft der Menschen. Er forderte die Bevölkerung auf, sich an die AHA-Regel „Abstand, Hygiene und Alltagsmaske“ zu halten. Er bekräftigte erneut, wie wichtig es für beide Länder ist, dass die Grenzen offen bleiben.

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