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Neue Stolpersteine verlegt

Erinnern an lokale Widerstandskämpfer

Gronau

Rund 20 Teilnehmer, darunter einige Niederländer, sind am Mittwochnachmittag zu der Gedenkveranstaltung im Rahmen der Stolpersteinverlegung zur Eilermarkstraße gekommen.

Frank Zimmermann

Bei der Gedenkveranstaltung im Rahmen der Stolpersteinverlegung sprachen (v.l.) Corry Westgeest (NCPN), Sahin Aydin (Vorsitzender des Vereins Kurdisch-Deutscher Freundschaftskreis Münsterland) und Bürgermeisterin Sonja Jürgens. Foto: Frank Zimmermann

Sagen Ihnen die Namen Jenni Kokkeling und Bernhard Klynsma etwas? Nein? So wird es der Mehrheit der Gronauer gehen. Und genau deshalb hat der Verein Kurdisch-Deutscher Freundschaftskreis Münsterland (KDFK) am Mittwoch Stolpersteine für die beiden verlegen lassen. Um an sie zu erinnern, um sie dem Vergessen zu entreißen.

Rund 20 Teilnehmer, darunter einige Niederländer, sind am Mittwochnachmittag zu der Gedenkveranstaltung im Rahmen der Stolpersteinverlegung zur Eilermarkstraße gekommen. Hier, in Haus Nummer 37, lebte Jenni Kokkelink (geb. Dickertmann). Wegen ihrer Mitgliedschaft in der KPD wurde sie während der Nazi-Zeit politisch verfolgt. Das gipfelte in einer Verurteilung zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Hochverrats. Zwischen 1936 und 1938 saß sie in verschiedenen Gefängnissen ein, in denen sie wohl auch gefoltert wurde. Kokkelink starb 1974 in Gronau. So ist es der Broschüre „Politische Biografien“ zu entnehmen, die Sahin Aydin, ehemaliger Gronauer und Vorsitzender des KDFK, zusammengestellt hat.

Auch am Heerweg 139 liegt seit Mittwoch ein Stolperstein. Er erinnert an den niederländischen Widerstandskämpfer und Kommunisten Bernhard Klynsma. Über ihn berichtete Corry Westgeest von der Neuen Kommunistischen Partei der Niederlande (NCPN), Ortsgruppe Twente: Er war einer von vier Kommunisten, die während der NS-Zeit Widerstandskämpfer, die von den Nazis gesucht wurden, nach Enschede brachte. Dort bekamen sie zu Essen und wurden medizinisch versorgt, ehe sie weiter nach Amsterdam gebracht wurden. Klynsma wurde 1936 am Grenzpunkt Gronau-Overdinkel von der Gestapo festgenommen. Er wurde zu fünf Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Er starb 1954 in Enschede.

Neben Aydin und Westgeest war Bürgermeisterin Sonja Jürgens bei der Gedenkveranstaltung die dritte Rednerin. Sie betonte, dass die beiden Geehrten zwar die Nazi-Zeit überlebten, aber letztlich doch an den seelischen und körperlichen Folgen ihrer Verfolgung starben.

Verlegt hat die Stolpersteine der Künstler Gunter Demnig. Sahin Aydin kündigte bereits für das kommende Jahr die Verlegung weiterer Stolpersteine für NS-Opfer an.

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