Kooperation zwischen Förderkreis Alte Synagoge, VHS und Cinetech
Filmreihe „Von der Schwierigkeit, ein Jude zu sein“ startet im Kino
Gronau
Mit drei unterhaltsamen Filmen möchten der Förderkreis Alte Synagoge und die VHS auf die lebendige Kultur des Judentums aufmerksam machen. Diese werden im Juni im Cinetech gezeigt und sollen auch als Pilotprojekt dienen. Denn die Filmreihe könnte bei entsprechender Resonanz jährlich aufgelegt werden.
Der Förderkreis Alte Synagoge, die Euregio-VHS und das Cinetech starten ein gemeinsames Projekt. Es handelt sich dabei um eine Filmreihe im Juni mit dem Namen „Von der Schwierigkeit, ein Jude zu sein“. Dafür wurden nicht die cineastischen Klassiker, sondern eher amüsante Filme ausgewählt, denn angesprochen sind auch Schulklassen.
Die Oscar-prämierten Werke „Schindlers Liste“ oder „Das Leben ist schön“ seien den meisten bekannt und das Thema Holocaust vielleicht auch „zu schwer“. Es geht dem Förderkreis zudem nicht nur um Geschichte und Vergangenheit, sondern auch um Gegenwart und Zukunft, mit der Frage: „Welche Lehren ziehen wir aus der Vergangenheit?“
Helga Ausländer
Somit fiel die Wahl auf drei Filme, die in heutiger Zeit spielen. „Sie zeigen die heutigen ‚Schwierigkeiten, ein Jude zu sein‘, und sie sind dabei unterhaltsam“, sagt Norbert Diekmann aus dem Vorstand des Förderkreises. „Uns ist es wichtig, die lebendige Kultur des Judentums zu zeigen“, ergänzt Helga Ausländer, Leiterin der Euregio-VHS.
Es handelt sich um „Nicht ganz koscher – eine göttliche Komödie“ (2022). Der ultraorthodoxe Jude Ben aus Brooklyn ist auf der Flucht vor seiner Jerusalemer Familie und muss sich in der Sinai-Wüste gemeinsam mit dem islamischen Palästinenser Adel nach Alexandria in Ägypten durchschlagen. „Alles auf Zucker“ (2004) zeigt zwei Brüder: Der eine hat sich vom Judentum entfremdet, der andere ist strenggläubig. Aber um an das Erbe der Mutter zu kommen, müssen sie sich versöhnen. Schließlich „Matze, Kebab und Sauerkraut“ (2020): Zwei Berliner Jungs, Jude Noah und Muslim Hakim, sind befreundet und verlieben sich in die bayrische Katholikin Charlotte. Wie soll das nur enden?
Norbert Diekmann
„Da es sich um eine ZDF-Produktion handelt, war es nicht ganz einfach, die Aufführungslizenz zu bekommen. Dank der Kooperation mit dem Förderkreis und der VHS haben wir es aber geschafft“, berichtet Dominik Paffrath vom Cinetech. Tatsächlich sei der Aufwand nicht gerade gering gewesen, ergänzt Diekmann: „Es gingen sehr viele E-Mails hin und her.“ Es musste unter anderem die Gemeinnützigkeit des Vereins nachgewiesen werden.
Botschaft
Die drei Filme wurden ausgewählt, weil sie – mit viel Humor – auch zeigen, dass es „die Juden“ genauso wenig gibt wie „die Christen“ oder „die Muslime“, erklärt Diekmann: „Es gibt Menschen und Individuen, die religiös sind oder auch nicht, die – wenn sie religiös sind – ihre jeweilige Religion ganz unterschiedlich ernst nehmen.“
Die Idee einer Filmreihe kam dem Förderkreis vor gut zwei Jahren, als er ein Musikfestival zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ auf die Beine gestellt hatte, sagt Diekmann: „Letztes Jahr haben wir das wieder aufgegriffen. Das ‚Frauenkino‘ diente uns als Vorlage.“ Entsprechend gibt es im Anschluss an die Vorführungen bei einem Sektempfang die Möglichkeit zum Austausch. Der Empfang ist im Abendkassenpreis von 8,50 Euro inkludiert.
Tickets für die Vorstellungen zu den Filmen „Nicht ganz koscher“ (6. Juni), „Alles auf Zucker“ (13. Juni) und „Matze, Kebab und Sauerkraut“ (20. Juni) können ab sofort online gebucht werden. Beginn der Vorführungen ist jeweils 19.30 Uhr. Gezeigt werden sie im zweitgrößten Saal des Kinos an der Mühlenmathe. Einige Schulklassen haben sich schon für zusätzliche Vorführungen angemeldet. Geplant ist, diese Filmreihe dauerhaft und mit wechselnden Schwerpunkten jährlich vor den Sommerferien anzubieten, sofern die Resonanz stimmt.
Startseite