Suche nach dem genetischen Zwilling
Luca Marx braucht einen Spender
Gronau/Ochtrup
Der 23-jährige Luca Marx aus Ochtrup ist an Leukämie erkrankt. In wenigen Wochen benötigt er eine Stammzellenspende, doch noch gibt es keinen passenden Spender. Der könnte vielleicht am 4. Juni (Sonntag) beim Tag der offenen Tür in der neuen Feuer- und Rettungswache in Gronau gefunden werden. Dort läuft eine Typisierungs-Aktion zusammen mit der DKMS.
Es ist eine Situation, die sich wohl kaum jemand vorstellen kann, der sie nicht selber schon erlebt hat: Nach der Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit ist fast nichts mehr so, wie es vorher war.
Luca Marx erlebt dies gerade. Der 23-jährige Ochtruper lebte ein Leben wie viele seiner Altersgenossen. Seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker schritt voran, nebenbei kellnerte er, um sich ein Taschengeld dazu zu verdienen, ging oft und gerne ins Fitnessstudio oder traf sich mit Freunden.
Blaue Flecken als Anzeichen
Anfang April stellte er an seinen Beinen blaue Flecken fest. Aber er dachte sich nicht viel dabei. Kann ja mal vorkommen. Als diese sich dann auch am Bauch und anderen Körperstellen zeigten, schrillten die Alarmsignale. „Er hat mich gefragt, ob er damit zum Arzt gehen sollte, und ich habe ihm dazu geraten“, erinnert sich ein paar Wochen später seine Freundin Jule Kernebeck aus Gronau im Gespräch mit unserer Redaktion. Und das war auch gut so.
In der Hausarztpraxis geschah das einzig Richtige: Marx wurde direkt zum Krankenhaus nach Rheine geschickt. „Es hätte auch eine Blutgerinnungsstörung sein können“, verweist seine Freundin auf eine Diagnoseoption. Ihr Freund wurde direkt zur Uniklinik nach Münster weiterverwiesen. Und nur einen Tag nach seinem Arztbesuch erhielt er am 18. April die Verdachtsdiagnose Leukämie.
Diagnose: Leukämie
Nach genauerer Diagnostik mit Knochenmarkpunktur stand fest: Es handelt sich um eine akute myloische Leukämie. „Sie wurde wohl noch recht frühzeitig erkannt“, erklärt Kernebeck. Und sie wurde unmittelbar mit einer Chemotherapie bekämpft. „Die hat aber nicht ausgereicht.“
Derzeit kämpft ihr Freund gegen Fieber an. Erst wenn das abgeklungen ist, kann es eine weitere Chemotherapie geben. „Und dann benötigt er eine Stammzellentransplantation“, erläutert die Partnerin die weitere vorgesehene Behandlung. Allerdings gibt es ein Problem: In der Spenderdatei der DKMS findet sich aktuell noch kein geeigneter Spender.
Hoffen auf Unterstützung
„Deshalb starten wir beim Tag der offenen Tür in der neuen Feuer- und Rettungswache in Gronau am 4. Juni eine Typisierungs-Aktion“, verweist die Freundin auf eine gemeinsame Aktion seiner und ihrer Familie und Freunde. „Die Feuerwehr war sofort bereit, uns an diesem Sonntag zu unterstützen“, ergänzt sie dankbar. In den sozialen Medien wird schon kräftig die Werbetrommel gerührt, ein paar Plakate sollen in den kommenden Tagen noch in Apotheken platziert werden. „Wir hoffen auf zahlreiche Unterstützer.“ Und für diese ist die Typisierung kostenlos und dauert nur einen kleinen Moment.
Aktion von Freunden
Sehnlichster Wunsch von Luca Marx ist es, nach fünf Wochen im Krankenhaus wieder nach Hause zu können. „Das wird aber sicher noch etwas dauern“, erzählt seine Freundin betrübt. Am vergangenen Wochenende erlebte er dank zweier Freunde aber ein kleines Highlight. Luca durfte für einen kleinen Spaziergang sein Krankenzimmer verlassen. Auf einer Grünfläche vor der Klinik hatten seine Freunde einen Grill aufgebaut und brutzelten Würstchen. „Er hat sogar vier davon verputzt, obwohl er eigentlich seit der Chemo nicht mehr viel isst“, berichtet Jule Kernebeck, und ein Lächeln huscht dabei über ihr Gesicht. Seine Freunde haben sich aus Solidarität eine Glatze schneiden lassen, da ihm während der Therapie die Haare ausgegangen sind. „Dabei haben sie auf dem Tablet Fußball geschaut.“ Einfach etwas Normalität in schweren Zeiten.
Natürlich ruhen jetzt viele Hoffnungen auf der Typisierungs-Aktion. „Man fühlt sich so hilflos, möchte aktiv werden“, setzt Jule Kernebeck viel Energie für den Tag ein. „Was kann man sonst machen? Zuspruch geben, die Hand halten.“ Und je höher die Zahl der Registrierten sei, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein genetischer Zwilling entdeckt werden kann.
Luca Marx
Das wünscht ihm auch vor allem seine Schwester Mirjana Marx: „Luca soll sein Leben wie gewohnt weiter leben können.“ Sie beschreibt ihn als einen jungen Mann, der viel unterwegs und immer gut drauf sei. „Genau das wünschen wir uns wieder für Luca“, erklärt die Schwester ihre Hoffnungen.
„Ich hoffe, dass so viele kommen wie möglich - nicht nur wegen mir, sondern auch für den allgemeinen Zweck“, lässt Luca über seine Freundin ausrichten. „Ich wünsche mir, dass jeder einen Spender kriegt, der einen Spender braucht.“
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