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Kranzniederlegung an Eper Synagoge

Rassisten lasten eigene Probleme anderen an

Epe

Auch die Synagoge in Epe wurde in der Pogromnacht 1938 – heute von 81 Jahren – geschändet, und damit eine Gebetsstätte, „ein Gotteshaus“. Damit hätten die Nazis auch testen wollen, wie weit sie bei ihren antijüdischen Verbrechen gehen können, ohne auf Widerstand zu stoßen. Daran erinnerte am Freitagvormittag Anne Grothe, Pastoralreferentin der Pfarrgemeinde St. Agatha Epe, bei der Gedenkfeier an der Alten Synagoge. Zur Kranzniederlegung begrüßte sie im Namen des Arbeitskreises „Woche der Erinnerung“ zahlreiche Teilnehmer.

Norbert Diekmann

Schüler der Euregio-Gesamtschule nahmen unter anderem an der Kranzniederlegung an der alten Synagoge teil. Foto: Norbert Diekmann

Darunter befanden sich Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Epe. Einige von ihnen trugen selbstverfasste Texte vor, die, z.B. angeregt durch das Mahnmal in Berlin, ihre Gedanken zu den damaligen Verbrechen und Umgang mit Minderheiten in der heutigen Zeit thematisierten.

Bürgermeister Rainer Doet­kotte erinnerte daran, was vor 81 Jahren Hass und Rassismus hervorgebracht haben. „Rassismus grenzt aus, ist die radikale Ablehnung des anderen.“ Mit dieser Einstellung habe vor vier Wochen in Halle Stephan B. versucht, in der Synagoge ein Blutbad anzurichten, bevor er zwei Menschen ermordete. „Rassismus ist der untaugliche Versuch, eigene Probleme anderen Menschen anzulasten, die man dann bekämpft.“ Für Rassisten seien die anderen „die Bösen“. In unserer weltumspannenden Gesellschaft brauchen wir dagegen den Schulterschluss aller als unabdingbare Voraussetzung für eine gemeinsame Zukunft.

Pfarrerin Sabine Kuklinski von der Ev. Kirchengemeinde Gronau zitierte aus dem Lied von Konstantin Wecker „Sage nein!“ (1993), das immer noch oder wieder aktuell sei. „Wenn sie jetzt ganz unverhohlen wieder Nazi-Lieder johlen, . . . sage nein!“ Sie betonte, dass auch die Kirchen in der NS-Zeit Schuld auf sich geladen haben, als die „Deutschen Christen“ auf der Seite der Diktatur standen. Sie forderte, dass Kirchen und Christen sich nicht abwenden, wenn Menschen verfolgt werden.

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