Aufführung des „Oratorio de Noël“ in der St.-Agatha-Kirche
Schlüssiger akustischer Gesamteindruck
Epe
Nein, es muss nicht immer das Weihnachtsoratorium des Thomaskantors Johann Sebastian Bach sein, um den Advent musikalisch mit seiner Perspektive auf Christi Geburt hin einzuläuten. Ein so ganz anderes „Oratorio de Noël“ hatten sich die Chöre der Musikvereine Gronau und Rheine (Einstudierung: Hans Stege – unter erschwerenden Corona-Schutz-Bestimmungen) sowie das Symphonieorchester Rheine (SOM) am Sonntagnachmittag auf die Notenpulte in der St.-Agatha-Kirche in Epe unter dem motivierenden Dirigat von Luis Andrade gelegt.
Gerade mal 28 Jahre war der französische Katholik Camille Saint Saëns alt, als er dieses Werk für Streichorchester, Harfe, Orgel, fünf Gesangssolisten und vierstimmigen Chor (Opus 12; Uraufführung 1869) komponierte. Schon der zeitliche Abstand zu Bach ließ sein „Oratorio“ nicht einfach zu einer irgendwie gearteten Stilkopie der bachschen, sozusagen lutherischen Komponierkunst werden. Eine durchweg positive, freundliche und lyrische Grundstimmung (der Romantik) zeichnet dieses 1858 entstandene Werk aus.