Kohle ruck-zuck weggeschlürft
Viele Interessenten für „Schwarzes Gold“ im unterirdischen Bunker des Bethesda-Altenheimes
Gronau
Ruck-zuck ist die Kohle weg! Binnen weniger Stunden war am Dienstagmorgen der Kohlebunker des Bethesda-Seniorenzentrums leer. Mithilfe eines Saugbaggers wurden die mehr als fünf Tonnen „Anthrazit Nuss 5“ aus der Tiefe in den Bauch eines speziellen Saugfahrzeuges befördert. Das „Bethesda“ ist damit die Kohle los – und erhält im Gegenzug sogar noch eine Spende dafür.
„Ich hatte wohl mehr als 50 Anrufe von Interessenten“, sagt Reinhard van Loh, Leiter des Seniorenzentrums. Das Haus hatte – wie berichtet – angeboten die noch im Bunker befindliche Kohle zu verschenken. Einzige Bedingung: Selbstabholung. Dass am Ende das Gronauer Kaminhaus Bork das Rennen um die Kohle gewann, hat einen einfachen Grund: „Anthrazit Nuss 5“ ist nur in speziellen Heizungsanlagen zu verbrennen, braucht viel Luft für den Brennvorgang und auch spezielle Roste. „In normalen Kohleöfen und ohne spezielle Roste bringt man diese Kohle gar nicht zum Brennen“, so Burkhard Bork. In seiner Ausstellung hat das Unternehmen mehrere besondere Kamine und Kaminöfen, in denen pro Jahr rund zwei Tonnen „Anthrazit Nuss 5“ verfeuert werden können.
Doch wie lassen sich mehr als fünf Tonnen Kohle mit vertretbarem Aufwand aus dem unterirdischen Bunker heben? Die erste Idee war der Einsatz eines Industriestaubsaugers, der das „Schwarze Gold“ in ein Gefäß saugen sollte. Das hätte aber Tage gedauert – also wurde die Idee verworfen.
Idee 2: Der Einsatz eines Saugwagens, wie er etwa von der Firma Wenker zur Kanalreinigung genutzt wird. Nachteil der Methode: Die Fördertechnik des Wagens ist staubempfindlich, die Kohleförderung hätte deshalb über ein Wasserbad erfolgen müssen – ein relativ aufwendiges Verfahren, das deshalb nicht infrage kam.
Über die Firma Wenker kam dann die „tiefschürfende“ Idee, einen Saugbagger einzusetzen. Das Eper Tiefbauunternehmen Bröcker hat ein solches Fahrzeug, mit dem Kies, Sand, Schutt und anderes Material auch an schwer zugänglichen Stellen gefördert werden kann. 42 000 Kubikmeter in der Stunde kann der Wagen „wegfressen“ – falls nötig sogar über eine bis zu 100 Meter lange Saugleitung, die am Kopf über einen Roboter ferngesteuert werden kann.
Vor dem „bisschen Kohle“ machte sich der Bagger nicht bange – ruck-zuck war der Wagen mehrfach voll- und der Bunker im gleichen Zuge leergeschlürft.
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