Integrationspreis verliehen
„Wir brauchen solche Mutmacher“
Gronau
Als „Summe wichtiger Meilensteine auf dem Weg zu einer gelungenen Integration“, hat Bürgermeisterin Sonja Jürgens am Dienstagnachmittag das Engagement des Caritas-Fachdienstes Integration und Migration im Caritasverband der Dekanate Ahaus-Vreden gewürdigt. Stellvertretend für die Institution wurden Annegret Lemken und Dieter Homann mit dem Integrationspreis der Stadt ausgezeichnet.
Als „Summe wichtiger Meilensteine auf dem Weg zu einer gelungenen Integration“ hat Bürgermeisterin Sonja Jürgens am Dienstagnachmittag das Engagement des Caritas-Fachdienstes Integration und Migration im Caritasverband der Dekanate Ahaus-Vreden gewürdigt. Stellvertretend für die Institution wurden während einer Feierstunde in der Flüchtlingsunterkunft am Jöbkesweg (ehemaliges Aristo-Hotel) Annegret Lemken und Dieter Homann mit dem Integrationspreis der Stadt ausgezeichnet.
Angesichts dramatisch gestiegener Flüchtlingszahlen – nach Schätzungen der Vereinten Nationen waren Ende 2015 rund 65 Millionen Menschen weltweit unterwegs – warb Jürgens darum, „Menschlichkeit und Mitgefühl ein Gesicht zu geben“. Sie verwies darauf, dass etwa 56 Prozent der Asylanträge von Menschen unter 25 Jahren gestellt werden, darunter zahlreiche unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Bürgermeisterin: „Wir sollen und dürfen nicht vergessen: Hinter allen Zahlen stehen Geschichten. Geschichten von Einzelnen und Familien, von Müttern und Vätern, von alten und kranken Menschen, die auf der Flucht sind. Vor allem aber die Geschichten und Schicksale von Kindern und Jugendlichen.“ Gerade ihnen müsse „ganz besonders unser Augenmerk, unsere Sorge und unser Engagement gelten“.
Integration sei vor diesem Hintergrund als aktuelle wie ständige Aufgabe zu verstehen. „Ich bin sehr froh über die vielen Menschen in kirchlichen, kommunalen und gesellschaftlichen Einrichtungen und Verbänden – und heute ganz besonders über das Engagement des Caritas-Fachdienstes Integration und Migration.“
Willkommenskultur gehe über den Augenblick der Begrüßung hinaus. Jürgens: „Willkommenskultur schließt den zweiten, den dritten und alle weiteren Augenblicke mit ein. Willkommenskultur ist Begegnung über den eigenen Tellerrand hinaus.“ Willkommenskultur finde folgerichtig ihre Fortsetzung in einer guten Integrationskultur, einer Kultur also, die geprägt sei von Akzeptanz, Verständnis und Respekt. Integration brauche Achtsamkeit, Mitgefühl und interkulturelle Kompetenz – auch in der deutschen Bevölkerung.
Mit zahlreichen Aktionen und Projekten für und mit Flüchtlingen hätten Lemken und Homann gezeigt, wie Integration gut, ja sogar sehr gut funktionieren kann, so die Bürgermeisterin: „Die Beispiele, die Sie geben, sind Modelle für Mitmacher und Einsteiger, für Neugierige und all jene, die Verantwortung im nicht immer leichten Ambiente tagtäglicher Integrationsarbeit übernehmen wollen. Wir brauchen solche Mutmacher. Wir brauchen Menschen mit Zivilcourage, Geduld, Kreativität und Interesse.“ Ob gemeinsamer Zoo-Besuch, Fahrt zum Bundesligaspiel oder Welcome-Dinner – all diese Aktivitäten seien „Ausdruck einer Kultur der Wertschätzung“.
Der Wunsch der Bürgermeisterin: „Dass Ihr Engagement auch in Zukunft Früchte trägt, dass Sie und Ihre Mitarbeiter weiterhin den Mut haben, mit so viel Wertschätzung für Menschen aus anderen Kulturen Zeichen zu setzen gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.“
Die Geehrten dankten vielen Weggefährten für die Unterstützung: Lemken übersetzte diesen Dank in die russische und englische Sprache. Beide machten am Ende deutlich: „Das ist nicht unser Preis – er gehört allen, die sich engagieren.“ Und sie wollen weitermachen, in der Hoffnung, „dass sich das Zusammenleben auf der Welt bald menschenfreundlicher gestaltet“. So steinig der Weg dahin auch sei, so Lemken und Homann: „Gemeinsam schaffen wir das!“ Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch den Gronauer Rapper Dennis Buß. Die Stadt vergibt jährlich den Integrationspreis, der mit einer Zuwendung in Höhe von 900 Euro (plus 100 Euro für die Anschaffung der Plakette) verbunden ist.
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