Bachs Weihnachtsoratorium in der Agatha-Kirche
Zwischen Pracht und Zärtlichkeit
Epe
Die Musik des Bach‘schen Weihnachtsoratoriums ist besonders festlich und dem Anlass – der Feier der Geburt Christi – angemessen. Dabei hat Bach die Musik zu großen Teilen ursprünglich gar nicht für diesen Anlass geschrieben. Auch seltsam, warum die Melodie zur Passionskantate „O Haupt voll Blut und Wunden“ erklingt. Die Städtischen Musikvereine Gronau und Rheine und das Symphonieorchester Rheine sowie vier Solisten präsentierten am Freitagabend die ersten drei Kantaten des Werks – mit großartigem Erfolg.
Für den gläubigen Christen Johann Sebastian Bach ermöglichte „andächtige Musik“ , die unmittelbare Gegenwart Gottes zu erfahren (neben der Schriftverkündigung und dem Abendmahl). Wenn diese andächtige Kirchenmusik erklang, belegte sie die Präsenz Gottes im lobpreisenden Individuum. Lobpreis und Andacht sind wesentliche Bestandteile in den Kantaten Bachs, die im Weihnachtsoratorium zusammengefügt sind. Die Verschmelzung von Text und Musik scheint auf ihrem Höhepunkt. Dabei hat Bach große Teile der Musik gar nicht für das Oratorium, sondern zu weltlichen Anlässen komponiert. Zu fürstlichen Geburtstagen etwa.