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Gemeinde lernt bei Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners dazu

Nicht alle Methoden sind erfolgreich

Heek/Nienborg

Er ist klein, weit verbreitet und kann krank machen. Gemeint ist ausnahmsweise kein Virus, sondern der Eichenprozessionsspinner – genauer gesagt: die Raupen. Diese hat die Gemeinde Heek mit gehörigem Aufwand bekämpft – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Till Goerke

100 dieser schwarzen Kunststoffsäcke wurden in Bäume gehängt. Die Raupen bauten ihre Gespinste aber einfach um sie herum. Foto: Till Goerke

Auch wenn Corona ohne Zweifel das bestimmende Thema in diesem Jahr war und ist – auch der Eichenprozessionsspinner machte der Gemeinde Heek wieder zu schaffen. Dabei hat sich in der Dinkelgemeinde vor allem eines gezeigt: Nicht alle gewählten Methoden der Bekämpfungen haben ihren Zweck erfüllt. Und eine große Baustelle bleibt auch noch.

Die ersten Giftraupen tauchten Ende Mai auf. Nicht nur eine sogenannte Prozession wurde seinerzeit der Verwaltung gemeldet. Schon in diesem Stadium sind die Raupen gefährlich, da die unliebsamen Brennhaare bereits ausgebildet sind. Sie können eine allergische Reaktion auslösen. Unangenehmer Juckreiz, Hautentzündungen, Schwellungen wie bei einem Insektenstich können ebenso die Folgen sein wie Augenreizungen und Bindehautentzündungen.

​Werden Brennhaare eingeatmet, kann das zu einer Reizung der oberen Atemwege führen. Bei Menschen, die auch sonst Probleme mit Allergien haben, kann ein Kontakt auch zu Atemnot führen. Bronchitis, schmerzhafter Husten und Asthma können die Folgen sein. Und auch für Tiere wie Hunde oder Katzen sind die Brennhaare gefährlich.

Deshalb ließ sich die Gemeinde die Bekämpfung der Giftraupe in diesem Jahr gut 40 000 Euro kosten. Der gewählte Abwehrmix hat seinen Zweck allerdings nur bedingt erfüllt: Der Test mit den Eichenprozessionsspinner-Fallen zum Beispiel ist in Heek gescheitert.

Die von innen speziell beschichteten schwarzen Beutel, die am Baumstamm angebracht werden und von denen die Gemeinde rund 100 Stück über das Gemeindegebiet verteilen ließ, erfüllten ihren Zweck nicht. „Die Raupe hat die Gespinste einfach drumherum gebaut. Wir werden diese Fallen nicht mehr kaufen“, stellt Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff klar.

​Die Wirksamkeit zahlreicher Nistkästen, die an Eichen gehängt wurden, lasse sich nicht bewerten, so der Bürgermeister. „Geschadet haben wird es aber auch nicht.“ Weilinghoff hat zugleich noch eine Bitte an alle, die Nistkästen aufgehängt haben. „Die Kästen sollten kontrolliert und gereinigt werden, damit sie im kommenden Jahr wieder genutzt werden.“ Zudem könne das Engagement aller, die an der Aktion beteiligt waren, nicht hoch genug wertgeschätzt werden. Unabhängig von der Effektivität.

Die war dafür beim Absaugen der Gespinste durch Spezialfirmen oder den Biozid-Einsatz im Vorfeld gegeben. Dieser konnte natürlich aufgrund der damit verbundenen Kosten und der Firmenkapazitäten nicht flächendeckend erfolgen. Eichen in sensiblen Bereichen wie Kindergärten, Schulen oder an Orten, wo sich vermehrt Menschen aufhalten, wurden chemisch-präventiv behandelt.

„Das hat gut funktioniert, aber in Heek wird es keinen flächendeckenden Chemieeinsatz geben, da es immer Wechsel- und Nebenwirkungen gibt“, stellt der Bürgermeister klar. „In den sensiblen Bereichen hat natürlich die Sicherheit der Menschen Vorrang.“

Dementsprechend soll auch in den nächsten Haushalt wieder eine fünfstellige Summe zur Bekämpfung der Giftraupe eingestellt werden.

Als problematisch erweise sich derzeit die Pflege der Bäume, erklärt Franz-Josef Weilinghoff. Die Gespinste hängen nämlich zum Teil noch immer in den Bäumen. Wenn Mitarbeiter des Bauhofs das Totholz aus den Bäumen holen wollen, setzen sie sich dem Flug der Brennhaare aus. „Da haben wir aktuell noch keine Lösung für gefunden.“

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