Mit den beiden Kriegerehrenmalen auf dem Alten Friedhof wird nicht nur Soldaten gedacht
Symbole für den Frieden
Nienborg
Seit dem vierten Adventssonntag werden die beiden Kriegerehrenmale auf dem Alten Friedhof am Steinweg in der Dunkelheit angeleuchtet.
Alljährlich beim Schützenfest, Sommerfest und am Volkstrauertag legen der Bürgerschützenverein und der Schützenverein Wext-Ammert-Wichum-Callenbeck zum Gedenken der Gefallenen und der Verstorbenen der Weltkriege hier einen Kranz nieder.
Das alte als offene Halle konzipierte Kriegerehrenmal wurde 1925 auf Initiative des damaligen Kriegervereins an der historischen Wassermühle errichtet. Der am 11. November 1894 gegründete Verein war ein Zusammenschluss ehemaliger Soldaten, die das Ziel teilten, gemeinsam ihre Liebe und Treue für das Kaiserreich, den Landesfürsten und ihr Vaterland zu pflegen, zu festigen und zu stärken.
Pachtsumme eine Mark
Bedingt durch den ersten Weltkrieg stellte der Verein im Jahr 1914 seine Tätigkeit ein. Anfang 1925 erfolgte die Neugründung des Vereins. Noch im gleichen Jahr wurde die Errichtung des Kriegerehrenmals beschlossen. Der Auftrag zur Ausarbeitung des Denkmals wurde an den Bildhauerbetrieb Dirks in Billerbeck erteilt. Das Grundstück für das Denkmal stellte der damalige Hotelbesitzer Rosery, heute Gaststätte Nonhoff, zur Verfügung. Die jährliche Pachtsumme betrug damals eine Mark.
Die Kosten, die durch das Denkmal entstanden, konnten durch Haussammlungen und Mittel aus der Gemeindekasse gedeckt werden. Der Landrat, die Veteranen, die Gemeindevertretung, der Major a.D. von Beesten und der Kriegsgeschädigte Litmeier waren die Ehrengäste bei der Einweihung des Kriegerehrenmals im Jahr 1925.
Straßenverkehr nahm zu
Auf Initiative der beiden Schützenvereine wurde das Ehrenmal 1953 saniert. Für den nach dem zweiten Weltkrieg nicht weitergeführten Kriegerverein übernahmen im Jahr 1952 die beiden Nienborger Schützenvereine die jährliche Gedenkfeier an Volkstrauertag. Das Denkmal hatte damals mit seinem Platz zwischen der Gaststätte Nonhoff und der Wassermühle eine exponierte Lage im Dorfkern. Bis 1977 erfolgte an dieser Stätte die Kranzniederlegung.
Der zunehmende Straßenverkehr in der Hauptstraße war der Anlass, über eine Alternative nachzudenken. Von einer Versetzung des alten Denkmals wurde abgesehen. Verantwortliche des Heimatvereins ergriffen mit Vertretern beider Schützenvereine die Initiative, ein neues Denkmal zu errichten. Fast die Hälfte der Kosten des neuen Denkmals von 26 500 D-Mark wurde durch Spenden der Ortsbewohner finanziert. Den restlichen Betrag trug die Gemeinde Heek.
Heimrecht für die Toten
Am Volkstrauertag 1978 erfolgte die feierliche Einweihung des neuen Kriegerehrenmals auf dem Alten Friedhof am Steinweg, das von Pfarrer Wilhelm Niehaves gesegnet wurde. Der damalige Vorsitzende des Heimatvereins Franz Nacke zitierte in seiner Ansprache den deutschen Dichter Walter Flex mit den Worten: „Gebt den Toten Heimrecht“ und erinnerte an die 181 Namen der Gefallenen der vergangenen Kriege, die in das Denkmal graviert wurden.
Bürgermeister Heinrich Mers blickte in seiner Rede auf die Grausamkeit und Sinnlosigkeit der Kriege zurück und schloss mit der Aufforderung an die junge Generation, das Denkmal in Ehren zu halten. Die Vorsitzenden der beiden Nienborger Schützenvereine Johannes Lammers und Franz Brockhaus betonten die immense Bedeutung solcher Mahnmäler als Symbol für den Frieden.
Neben den gefallenen Kriegsopfern ehrt das Mahnmal mit Grabplatten die Pfarrer Friedrich Jost, Ludwig Lampen und August Buschhoff.
Auch Nazi-Opfern wird gedacht
Den jüdischen Mitbürgern Meta Siegmund und Rosa Gottschalk, die der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zum Opfer fielen, wird an der Stätte mit einer Bronzeplatte gedacht. Im Zuge der Umbauarbeiten im Bereich der Wassermühle erhielt das alte Kriegerehrenmal im Jahr 2018 auf Anregung des Heimatvereins Nienborg auf dem alten Friedhof einen neuen Standort, gleich rechts neben dem neuen Kriegerehrenmal.
Passend zum Ausklang des Jubiläumsjahrs des Bürgerschützenvereins werden die einträchtig nebeneinander stehenden Ehrenmäler seit dem vierten Advent in den Abendstunden angestrahlt.
Mitglieder des Schützenvorstands warfen den Kabelkanal für die Elektroleitung aus. Die Elektroinstallation inklusive Errichtung des Strahlers übernahmen Mitarbeiter der Firma Kock. „Ein ganz besonderer Dank gilt Willi Kock für seine tatkräftige Unterstützung“, lobt Markus Callenbeck, Präsident der Bürgerschützen.
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