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Goldener Meisterbrief für August Höing

Doppelte Ausfertigung

Schöppingen

Vor gut 50 Jahren hat August Höing seine Meisterprüfung im Maler- und Lackierer-Handwerk abgelegt. Das hat der Schöppinger jetzt gleich zwei Mal schriftlich.

Den Goldenden Meisterbrief hat der Schöppinger August Höing gleich in doppelter Ausführung, einmal ausgestellt in Münster und einmal in Düsseldorf.  Foto: Handwerkskammer

Eins hat August Höing während seiner Lehrzeit ab 1957 auf jeden Fall gelernt: das Fahrradfahren bei gleichzeitigem Transport von Leiter und Farbeimern. Denn eins hatte sein Meister noch nicht – ein Auto. 15 Jahre später absolvierte der heute 80-Jährige seine Meisterprüfung. Darüber hat er gleich zwei große Urkunden bekommen.

„Mein Sohn hat zu meinem 80. Geburtstag im vergangenen Jahr in Düsseldorf angerufen und gefragt, ob sie eine Urkunde als Geschenk erstellen könnten“, erzählt August Höing, der aus der Horstmarer Bauerschaft Schagern stammt. Konnten sie. Umso überraschter war Höing, dass er außerdem eine Einladung für die Verleihung des Goldenden Meisterbriefs der Handwerkskammer Münster erhielt.

Arbeiten von 7 bis 19 Uhr

August Höing hatte mit 14 Jahren als junger Lehrling bei Scheipers in Horstmar angefangen. Neben dem Chef gab es einen Auszubildenden im dritten Lehrjahr und ihn - das war‘s. „Damals gab es alleine in Horstmar sieben selbstständige Maler“, erzählt der 80-Jährige. Und keiner besaß ein Auto.

Gearbeitet wurde montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und natürlich auch samstags von 7 bis 12 Uhr. Anschließend musste August Höing die Werkstatt aufräumen und die Straße fegen. Das dauerte in der Regel so gute zwei Stunden. Diese Tätigkeiten seien damals üblich gewesen, so Höing. Trotz der reichlichen Arbeit lobt er seinen Chef, von dem er viel gelernt hat. Zum Beispiel den Umgang mit der Deckenbürste (Quast). Höing: „Eine Lammfellrolle wie heute gab es nicht. Das Streichen wollte schon gekonnt sein.“

August Höing hatte mit 14 Jahren als junger Lehrling bei Scheipers in Horstmar angefangen. Neben dem Chef gab es einen Auszubildenden im dritten Lehrjahr und ihn - das war‘s. „Damals gab es alleine in Horstmar sieben selbstständige Maler“, erzählt der 80-Jährige. Und keiner besaß ein Auto.

Mit Auszeichnung

Gearbeitet wurde montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr und natürlich auch samstags von 7 bis 12 Uhr. Anschließend musste August Höing die Werkstatt aufräumen und die Straße fegen. Das dauerte in der Regel so gute zwei Stunden. Diese Tätigkeiten seien damals üblich gewesen, so Höing. Trotz der reichlichen Arbeit lobt er seinen Chef, von dem er viel gelernt hat. Zum Beispiel den Umgang mit der Deckenbürste (Quast). Höing: „Eine Lammfellrolle wie heute gab es nicht. Das Streichen wollte schon gekonnt sein.“

Seine Gesellenprüfung schloss Höing mit Auszeichnung ab. Doch schon einige Zeit später „konnte ich meinen Beruf nicht mehr sehen“. Er wechselte zur Strumpffabrik Schulte & Dieckhoff. „Dort konnte man richtig viel Geld verdienen“, sagt August Höing. Aber nach rund vier Jahren kriegte der Maler- und Lackierer Zweifel, ob die Strumpffabrik dauerhaft das Richtige sei. Ein Arbeitskollege empfahl ihm einen Maler in Metelen.

Nachdem er dort ein halbes Jahr gearbeitet hatte, wurde Höing zum 18-monatigen Wehrdienst eingezogen. Anschließend fing er bei Ewald Hörst in Schöppingen an. Der starb 1970 überraschend mit nur 50 Jahren. „Die Tochter wollte das Geschäft nicht weiterführen“, erzählt der Schöppinger. Deshalb besuchte er 1971/72 die Meisterschule in Münster und legte in Düsseldorf die Prüfung ab. Im Juni 1973 übernahm August Höing dann das Unternehmen und führte es unter seinem Namen weiter.

1977 kaufte er sein heutiges Wohnhaus an der Lindenstraße und baute es um. 1980 heiratete August Höing seine Frau Bernhardine. Ab 1983 drückte der Schöppinger wieder die Schulbank und zwar die der Akademie des Handwerks. Dort bildete er sich in zwei Jahren zum geprüften Restaurator weiter. Auch die Kirchengemeinden St. Brictius Schöppingen und St. Gertrudis Horstmar griffen gerne auf seine Kenntnisse zurück.

„Ich habe immer schon Interesse an alten Techniken gehabt“, erzählt August Höing. Noch heute restauriert der 80-Jährige als Hobby religiöse Kunstwerke. „Je feiner umso lieber“, betont er. Der Schöppinger erinnert sich noch an einen Cloppenburger, der ihm auf einmal gleich acht Heiligenfiguren vorbeigebracht hatte.

Karnevalswagen

Seine handwerklichen Fähigkeiten bringt August Höing seit 1976 auch beim NSKKV ein. Das Bemalen der Karnevalswagen „liegt mir sehr am Herzen“. Und nicht nur das. Von 1985 an stieg er für etwa 20 Jahren als Felix in die Bütt. Auch zahlreiche Vereine im nordwestlichen Münsterland buchten den Schöppinger für Auftritte.

Seinen Betrieb hat er 2007 an Christian Kröger übergeben. Einige Jahre arbeitete er noch mit, anfangs Vollzeit, später Teilzeit. Mittlerweile hat sein Nachfolger den Betrieb nach Horstmar verlegt, nach da, wo August Höing herkommt.

Restaurator

Die beruflichen Qualitäten gab August Höing an zahlreiche Lehrlinge weiter, kurz nach der Wende auch an zwei junge Männer aus Magdeburg. Sie wohnten bei der Familie Höing mit im Haus. Beide wurden Innungsbeste. „Noch heute habe ich Kontakt zu ihnen“, erzählt der 80-Jährige. Nur das Fahrradfahren bei gleichzeitigem Transport von Leiter und Farbeimern brauchte er ihnen mich mehr beibringen.

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