Theater in Herbern
Aula ist zur Heimat geworden
Herbern
Mit „Tante Frieda“ schlug die Laienspielschar Herbern vor 30 Jahren ein neues Kapitel auf - es war die erste Aufführung in der Schulaula.
Seit 70 Jahren haben Aufführungen der Laienspielschar in Herbern Tradition. Die Bühnenbretter der Aula in der Profilschule werden seit dem Jahr 1987 in Anspruch genommen. 30 Jahre ist sie in diesem Jahr Heimat der Spielschar.
Am 2. Ostertag 1947 wurde vom Theaterverein „Frohsinn“ das Gesangsspiel „ Florenza das Zirkusmädel“ gespielt. Dabei fanden die Aufführungen der Laienspielschar früher im Wechsel zwischen Kolping (Gesellenverein) und KAB statt, wobei Kolping überwiegend plattdeutsche Stücke inszenierte, während die Laienspielschar der KAB ihren Schwerpunkt auf hochdeutsche Stücke legte. Der Reinerlös war bestimmt für Soldaten, die völlig entkräftet aus der russischen Kriegsgefangenschaft wieder in ihre Heimat zurückgekehrt waren. Bis 1972/73 waren die Aufführungen im Saale Tergeist (später Krampe-Tergeist) sowie bei Bathe-Dinkheller zu sehen. Fast ohne Unterbrechung wurden die Stücke von 1946 bis 1972/1973 aufgeführt. Danach erfolgte eine mehrjährige Pause.
Erst als Hans Kraß die Initiative ergriff und einige Bekannte ansprach, lebte die Tradition zum Jahreswechsel 1977/78 wieder auf. Zehn Jahre galt die Gaststätte Strunk als Anlaufstelle für die Aufführungen. Seit 1987 finden die Theaterstücke der Laienspieler in der Aula der Profilschule statt. Zwei Mal fielen in dieser Zeit die Vorführungen aus, weil einmal der Hauptdarsteller erkrankt war und im vergangenen Jahr eine schöpferische Pause eingelegt wurde.
Paul Ophaus und auch Rita Schenking können sich nach 30 Jahren noch gut an Heribert
Nienhaus erinnern, der 1987/88 die Tante Frieda aus dem gleichnamigen Stück gespielt hat. „Heribert war ein Herberner Unikat. Eine Granate“, sagte Rita Schenking. Dabei erinnert sich sich noch ganz genau an eine Textpassage, die eigentlich überhaupt keinen Grund zum Lachen gab, aber sie und Andreas Nienhaus jedes Mal dazu animierte lauthals zu lachen. „Wir mussten damals sogar einmal die Probe deswegen abbrechen“, erinnert sich Rita Schenking, die gemeinsam mit Bernhard Naendrup, Marion Schütte, Andreas und Heribert Nienhaus, Claudia Neuburg, Hans Kraß und Paul Ophaus auf den Bühnenbrettern stand. Die Regie übernahm damals neben Hans Krass auch Rudi Eidecker, der zugleich als Souffleur fungierte. Die Szene, die das Lachen auslöste: „Wir haben zwei Bauern gespielt mit großen Höfen. Wenn wir uns zusammentun, hieß es, hätten wir den größten Hof im Kirchspiel. Da gab es nichts zu lachen und doch mussten wir uns nur anschauen und das Gelächter ging los.“
„Im Laufe der Jahre wurde immer wieder Geld aus den Einnahmen an die Seite gelegt
und der Theater-Fundus und auch die Bühnentechnik zu erweitert. Heute verfügen wir über ein gutes Fundament. Das war damals noch nicht der Fall“, stellt Paul Ophaus fest. Ein großes Dankeschön gab Ophaus an die Gemeinde Ascheberg, an alle Hausmeister, die in den Jahren an der Haupt- und Profilschule vor Ort waren, und an alle Mitwirkenden weiter. „Wir sind damals wie heute immer eine super Truppe. Es macht großen Spaß, Teil des Ganzen zu sein“, so Ophaus.
„Een Butler op’n Buurnhoff“ von Hans Schimmel aus dem Plausus Verlag heißt die Komödie in drei Akten, welche die Laienspielschar Herbern in diesem Spielwinter auf die Bühnenbretter bringt. Die Plattdeutsche Fassung wurde von Andreas Nienhaus erarbeitet. Die Premiere ist heute um 19 Uhr.
„Tante Frieda“ kam in der Aula übrigens schon zwei Mal zum Zuge. In der Spielzeit 2011/2012 trug Christoph Freise genau das gleiche Kleid, in dem auch Heribert Nienhaus auf der Bühne gestanden hatte. Der hatte es seinerzeit von seiner Schwester Brigitte Niesmann erhalten. Der Fundus wird gepflegt.
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