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Jagdhunde (1): Die Erdhunde von Hermann Grube und Dirk Krämer

Fürs Stöbern ausgebildet

Ascheberg

Hermann Grube und Dirk Krämer sind Jäger und Hundeführer. Beide Ascheberger führen sogenannte Erdhunde. Denn die beiden Border Terrier Hündinnen Honey und Nika von Krämer als auch Grubes Rauhaardackel Manni fallen in diese Kategorie.

Tina Nitsche

Hermann Grube ist Jäger, und als solcher darf er vom Gesetzgeber her nur brauchbare Jagdhunde führen. Sein Rauhaardackel Manni ist voll ausgebildet. Seine Ausbildung hat rund vier Jahre in Anspruch genommen. Foto: Tina Nitsche

Die Wildsau lugt hinter einem Baumstamm hervor. Regungslos verharrt sie dort. Auf einmal kommt Bewegung ins Spiel. Teckel Manni jedoch lässt diese Szene kalt. „Das habe ich mir schon fast gedacht“, schmunzelt Hermann Grube. Manni hatte sofort raus, dass es sich hier um eine Attrappe handelt. Mit seinen fast sieben Jahren gilt er schließlich als erfahrener Jagdhund. Einer, der seine Hausaufgaben wirklich gut gemacht hat, denn über vier Jahre ist er vom Herrchen zum Jagdhund ausgebildet worden.

Hermann Grube ist ebenso wie Dirk Krämer Jäger. Beide Ascheberger führen sogenannte Erdhunde. Denn auch die beiden Border Terrier Hündinnen Honey und Nika von Krämer, obwohl sie eine andere Hunderasse sind als Rauhaardackel Manni, fallen in diese Kategorie. Ihre Herrchen wissen, dass viel Zeit in der Ausbildung steckt. „Ein Jagdhund wird ein Drittel seines Lebens ausgebildet, ein Drittel seins Lebens wird er als top ausgebildeter Jagdhund geführt, tja und das letzte Drittel seines Lebens ist er dann Senior“, beschreibt Grube das Leben eines Jagdhundes. Natürlich sind die Vierbeiner Zeit ihres Lebens voll in ihre Familien integriert.

Die Jagdhunde von Jäger Dirk Krämer sind nicht nur vollwertiges Familienmitglied, sondern sie sind auch zufriedene Hunde, denn dadurch, dass sie ihrer Aufgabe als Jagdhund nach kommen können, sind sie nicht nur geistig, sondern auch ihrer eigentlichen Bestimmung nach, ausgelastet. Foto: Tina Nitsche

„Aber sie werden auch ihrer Bestimmung entsprechend gehalten“, betont Krämer. Will heißen, sie sind geistig und körperlich komplett ausgelastet und dürfen der Aufgabe nachgehen, wofür sie ursprünglich auch mal gezüchtet worden sind. Natürlich erfordert die entsprechende Ausbildung richtig viel Arbeit. „Aber der Gesetzgeber schreibt eben auch vor, dass wir als Jäger brauchbare Jagdhunde vorhalten müssen“, erklärt Grube. Das bedeutet nicht, dass jeder Jäger einen Hund haben muss, aber jeder Jäger der ein Revier hat, der muss beim Jagen nachweisen, dass er einen erfahrenen Jäger mit ausgebildetem Hund an seiner Seite hat.

Die Ausbildungen eines Jagdhundes sind unterschiedlich lang. „Das liegt daran, dass es verschiedene Prüfungen gibt“, so Grube, der seine Hunde übrigens selber ausbildet, bei den Prüfungen dann jedoch auch immer seinen Jagdschein vorlegen muss.

Die Pendelsau, also die Wildschweinattrappe, ist bei der Ausbildung ein wichtiges Hilfsmittel. „Auf diese Weise kann man die Hunde langsam an ihre Aufgabe heranführen“, verdeutlicht Krämer und stellt klar: „Wir wollen schließlich vernünftig ausgebildete und keine scharfen Hunde.“

Die Border Terrier von Dirk Krämer zählen zu den sogenannten Erdhunden. Sie werden werden zum Stöbern eingesetzt, das auch in Fuchsbauten, denn aufgrund ihrer Größe können sie da mühelos hinein. Foto: Tina Nitsche

Während Manni das Spiel mit der Attrappe sofort durchschaut hat, gehen Honey und Nika wenig später ganz souverän ihrer Arbeit nach. Nika nähert sich von hinten der Attrappe, „das ist weniger gefährlich, das hat sie gelernt“, erklärt Herrchen Dirk Krämer. Die Erdhunde sollen bei der Jagd schließlich keine Wildsau fangen, sondern sie lediglich mobilisieren, also sie hervorlocken und sie zum Laufen bringen.

Vornehmlich werden die Erdhunde jedoch für die Baujagd eingesetzt. „Also beispielsweise für die Jagd auf den Fuchs, denn aufgrund ihrer Größe gelangen sie mühelos in die Bauten“, so Grube. Manni und die beiden Hundedamen von Krämer haben somit die gleiche Aufgabe. „Während unsere Terrier um den Jäger herum sind, jagen andere Terrier-Rassen eigenständig und das auch auf große Entfernung“, macht Krämer den entscheidenden Unterschied deutlich.

Manni und Co. leisten hauptsächlich die sogenannte Arbeit vor dem Schuss. „Sie stöbern auf, während die Hunde nach dem Schuss eher für die Nachsuche und das Apportieren zuständig sind“, erläutert Grube. Bei der Jagd geht es da auch immer um den Tierschutzgedanken. „Dazu tragen die Hunde dann entscheidend bei, denn ein angeschossenes Reh kann immer noch einige Meter laufen. Der Hund spürt es auf, so dass dadurch verhindert wird, dass das angeschossene Tier qualvoll stirbt“, so Grube. Warum die Jagd überhaupt notwendig ist? „Sie ist zum Beispiel hinsichtlich des Klimaschutzes wichtig, denn Rehwild beispielsweise bedient sich gerne an den jungen Trieben der Bäume, so dass die gar nicht erst zu einem Baum heranwachsen können, wenn zu viele Rehe im Wald unterwegs sind“, so die beiden Jäger abschließend.

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