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Abschluss im Erdbüsken

Haltlose Prosa macht reicher

Ascheberg

Erzählenswertes gibt es in Ascheberg Tag für Tag. Man muss nur genau hinschauen. Vier Teilnehmerinnen des Wettbewerbs „Haltlose Prosa“ haben das getan und zu Papier gebracht, was sie vor Ort inspiriert hat.

Nicole Klein-Weiland

Bei der Abschlusslesung im Erdbüsken erzählte Lea Weiß von den „Angewohnheiten eines Clowns“, Anna-Lena Brandt las ihre Geschichte „Das Tor“, Andrea Friedel stellte fest „Ascheberg verwirrt“ und Viola Rosa Semper gab ihre wohlformulierten Eindrücke von Ascheberg zum Besten. Melanie Wiebusch, Geschäftsführerin von Ascheberg Marketing (l.) und Dr.Susanne Schulte (Geschäftsführerin GWK Münster) freuten sich über den großen Zuspruch bei Neuauflage der „Haltlosen Prosa“. Auch die stellvertretende Bürgermeisterin Maria Schulte-Loh war begeistert vom Talent des Nachwuchses. Foto: nico

Erzählenswertes gibt es in Ascheberg Tag für Tag. Man muss nur genau hinschauen. Vier Teilnehmerinnen des Wettbewerbs „Haltlose Prosa“ haben das getan und zu Papier gebracht, was sie vor Ort inspiriert hat. Und so gab es für die Gäste, die am Freitag zur Preisträger-Lesung ins Landgasthaus „Zum Erdbüsken“ gekommen waren, nicht nur ein Kaleidoskop sprachlicher Glanzstücke, sondern auch noch eine Portion Lokalkolorit. Die Lesung bildete den Schlusspunkt des von Ascheberg Marketing und der Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e.V. (GWK) initiierten Wettbewerbs, der zum zweiten Mal in Ascheberg stattfand.

Täglich Paragraphen zu wälzen ist offenbar eine trockene Angelegenheit, für die es kreativen Ausgleich braucht. Denn wie lässt es sich sonst erklären, dass alle vier Teilnehmer in der Workshop-Gruppe von Autor Jörg Albrecht und Lektor Thorsten Ahrend in der Rechtswissenschaft zuhause sind? Bei der Lesung zeigten sich die teils angehenden, teils praktizierenden Juristen als fantasie- und sprachbegabte Erzähler. Lea Weiss ließ das Publikum an den „Angewohnheiten eines Clowns“ teilhaben, Meret Unruh traf erzählerisch auf einen „Beutel voller Pfeifen“ und Şafak Sariçiçek trug ein Stück aus seiner Novelle vor, in der er Erinnerungen an „Sankt Nichtsburg“ beschreibt. Nele Sickel überzeugte mit ihrem Text „Schwindel“, in dem sie sich mit bildhafter Sprache im Spannungsfeld zwischen Mut und Verzagtheit, Angst und Zuversicht bewegt. „Die vier Autoren haben komplett unterschiedliche Schreib- und Denkweisen“, unterstreicht Jörg Albrecht, der die Manuskripte mit den Verfassern überarbeitet hat. „Es war schön zu merken, wie die Texte sich verändert und entwickelt haben“, lobt er.

„Bei uns war alles ein bisschen anders. Das fängt schon damit an, dass wir gar keine Juristen in der Gruppe haben“, erzählen Jutta Richter und ihr Lektor Uwe-Michael Gutzschhahn. Neben der Auseinandersetzung mit den eingereichten Wettbewerbstexten haben die Nachwuchsautorinnen dieser Gruppe noch Neues zu Papier gebracht. Etwas, das Ascheberg abbildet, sollte es sein. Anna-Lena Brandt, Jasmin Maxwell und Andrea Friedel haben die Thematik auf unterschiedlichste Weise und mit sicherem Gespür für Sprache umgesetzt. Da ging es um das Bonsai-Zentrum, den Bahnhof, ein Plakat vor dem Supermarkt. Viola Rosa Semper, die aus Österreich angereist ist, beeindruckte sogar mit zwei Werken und skizziert darin unter anderem ein Blickduell mit einem Raben auf dem Ascheberger Friedhof.

Die Stellvertretende Bürgermeisterin Maria Schulte-Loh zeigte sich im Anschluss an die Lesung, die musikalisch hochklassig vom Xenon Saxophone Quartett umrahmt wurde, tief beeindruckt von der Qualität der Texte. „Sie haben mich ruhig werden lassen. Das passiert nicht oft“, schmunzelt die Ratsfrau in Richtung der acht Autoren und stellt fest: „Es hat sich wirklich gelohnt, die „Haltlose Prosa“ noch einmal zu wagen. Sie hat unsere Gemeinde unglaublich bereichert“.

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