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Kommunalwahl 2020 in Ascheberg

Stohldreier gewählt – Patt im Rat

Ascheberg

Thomas Stohldreier ist neuer Bürgermeister in der Gemeinde Ascheberg und im neuen Gemeinderat das Zünglein an der Waage. CDU und andere Parteien erhielten jeweils 15 Sitze.

Theo Heitbaum

Corona kennt keine neu gewählten Bürgermeister: Thomas Stohldreier musste sich zuerst in die Besucherliste eintragen Foto: Theo Heitbaum

Wahlkrimi zur Tatortzeit: Weniger bei der Wahl des Nachfolgers von Dr. Bert Risthaus, denn dort wurde Thomas Stohldreier mit zwei Drittel aller Stimmen gewählt. Packend wurde es beim Gemeinderat. Lange lief alles auf ein Patt zwischen der CDU und den anderen Parteien hinaus. Doch mit dem vorletzten Wahlbezirk, der gemeldet wurde, gab es ein Überhangmandat, plötzlich hatte die CDU nicht nur die absolute Mehrheit, sondern auch die Mehrheit verloren. 14:15 stand es aus Sicht der Christdemokraten. Und der Dramaturg hatte Probleme beim Auszählen eines Ascheberger Wahlbezirks für den Wahlabend vorgesehen. Es dauerte. Und dann die Überraschung: Es gab ein zweites Überhangmandat, dieses Mal zugunsten der CDU. Am Ende blieb es beim Patt, Thomas Stohldreier ist als neuer Bürgermeister gleich das Zünglein an der Waage und startet mit der gleichen Konstellation wie Dr. Bert Risthaus vor elf Jahren.

Wahl Ascheberg: Thomas Stohldreier setzt sich gegen Monika Verspohl durch, Foto: Theo Heitbaum

Der neue Bürgermeister hatte mit der gesamten Familie in der Breilklause gegessen. Zwei Wahlkreise vor dem Ende des Auszählens wurde er mit Applaus in Frenkings Festscheune begrüßt. „Ich bin einfach nur glücklich. Die ganze Arbeit hat sich gelohnt, das Ziel ist erreicht“, war sein erster Kommentar. Die unterlegene Monika Verspohl (SPD) wirkte ebenfalls nicht unzufrieden: „Herr Stohldreier war der Favorit. Ich habe mir 30 Prozent plus gewünscht und bekommen. Damit bin ich zufrieden.“

Kommentar: Votum für grüne Themen

Von Theo HeitbaumEin Dankeschön an 86 Frauen und Männer steht am Wahlabend an erster Stelle. Sie haben der Demokratie ein Gesicht gegeben. Für ihr Mienenspiel waren die Wähler verantwortlich. Und sie ließen Grüne und Freie Wähler strahlen. Ihre Ergebnisse sind ein Votum für frischen Wind im Rat und mehr Klimaschutz in der Gemeinde!Nach zwischenzeitlichen Sorgenfalten hellten sich die Gesichter bei der CDU am Ende auf. Trotz eines Generationswechsels und Stimmenverlusten in vielen Bezirken führt an der Union kein Weg vorbei.Größter Verlierer ist die Unabhängige Wählergemeinschaft. Sie hat wichtige Weichenstellungen in der Gemeinde über Jahrzehnte mitgestaltet und die politische Debatte bereichert. Zuletzt fehlten den Unabhängigen frische Ideen genauso wie neue Leute.Sehr elanvoll war die SPD mit ihrer Bürgermeisterkandidatin im Wahlkampf unterwegs. Sie muss enttäuscht sein, dass am Ende weniger Ratssitze in der Bilanz stehen.Mindestens so spannend wie der Wahlabend werden die nächsten Wochen sein. Was machen die Parteien aus dem Ergebnis? Gibt es eine Allianz gegen die CDU, was angesichts der Wahlprogramme von FDP und Grünen schier unmöglich scheint?

Trotz des Verlustes der absoluten Mehrheit wertete CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Maximilian Sandhowe das Abschneiden als gut: „Wir haben mit einigen jungen Kandidaten alle Wahlkreise gewonnen. Mit dem 15. Sitz, den wir am Ende bekommen haben, ist es im Rat ausgeglichen.“ Volker Brümmer dankte den Wählern und resümierte: „Der Bürgermeister wird alle Gruppen in Ascheberg mitnehmen müssen. Peter Leyers (FDP) freute sich übers Verdoppeln der Ratsmandate und die Ergebnisse der jungen Kandidaten. Die UWG als größter Verlierer hatte mit weniger Sitzen gerechnet. „Bei zwei neuen Kräften war das zu erwarten“, erklärte Volker Müller-Middendorf. Jubel dagegen bei den Freien Wählern und den Grünen. „Mit dem Ergebnis hatten wir nicht gerechnet. Wir sind glücklich“, erklärte Heinz Wesselmann für die Grünen. Frank Holtrup war stolz darauf, dass die Freien Wähler trotz Corona „eine feine Gemeinschaft mit Polit-Neulingen zusammenbekommen haben, die ein tolles Ergebnis geholt hat.“

Briefwahlvorstand in Ascheberg Foto: Theo Heitbaum
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