1. www.wn.de
  2. >
  3. Münsterland
  4. >
  5. Havixbeck
  6. >
  7. An Landwehren gab es kein vorbei

  8. >

Ferienprogramm: Wandertour zum Hexenpütt und Mordkreuz

An Landwehren gab es kein vorbei

Havixbeck

Was macht denn der Wall hier mitten im Wald? Auf diese berechtigte Frage gab es beim Havixbecker Ferienprogramm eine wissenswerte Antwort. Beim Spaziergang zum Mordkreuz und zum Hexenpütt klärte Dr. Sigrid Kramm-Glade die Kinder unter anderem darüber auf, warum früher überall im Münsterland Landwehren errichtet wurden. Es hat mit schwerem Diebstahl zu tun.

Das Mordkreuz der Mersche von Tilbeck zwischen dem Stift Tilbeck und Schapdetten war der erste Anlaufpunkt eines Spaziergangs, bei dem die Kinder viel Heimatgeschichtliches erfuhren. Foto: Henning Tillmann

Ein genauer Blick schadet eben nie. Allzu leicht übersieht man sonst spannende Details. Das müssen sich nicht nur Journalisten immer wieder hinter die Ohren schreiben. Auch die Kinder des Ferienprogramms durften diese Erfahrung machen. Beim Waldspaziergang zum Hexenpütt und zum Mordkreuz, vorbei am Stift Tilbeck in Richtung Schapdetten, erfuhren, sie viel über die Heimatgeschichte, was ihnen wohl sonst verborgen geblieben wäre.

Auf die vielen Details am Wegesrand hinzuweisen und ihre Bedeutung zu erklären, dafür war aber ja Dr. Sigrid Kramm-Glade da. Die Gästeführerin lotste die Kinder durch das Waldgebiet zwischen dem Stift Tilbeck und Schapdetten und machte an interessanten Punkten immer wieder Halt. Wobei „Punkt“ nicht immer ganz zutraf. Denn gleich bei ihrem ersten Thema, den sogenannten Landwehren, handelte es sich nicht um einen ganz bestimmten Ort, vielmehr um ein Bauwerk von hunderten Metern Länge.

Ein Wall als Grenze zwischen Havixbeck und Nottuln

Die Landwehr in besagtem Waldstück, so referierte Kramm-Glade, markierte schon um 1600 die Grenze zwischen Nottuln und Havixbeck und ist als solche keine Seltenheit gewesen. „Vor 800 Jahren hat man angefangen, überall befestigte Wälle zu schaffen, um den damals sehr weit verbreiteten Viehklau einzudämmen“, berichtete sie. Dafür wurde Erdreich aufgeschichtet, mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt und die Bäume anschließend umgeknickt. „Das war dann wie ein undurchdringlicher Zaun. Selbst gepanzerte Ritter kamen da nicht vorbei“, sagte Kramm-Glade. Und an den Straßen seien dann als Sperre Schlagbäume aufgestellt worden, um zu kontrollieren, wer ein- und ausgeht.

Münsters Fürstbischof war ein besonders eifriger Bauherr

Der Fürstbischof von Münster, so Kramm-Glade weiter, sei besonders eifrig gewesen, solche Landwehren in Auftrag zu geben, weshalb sie im gesamten Münsterland besonders häufig zu finden seien.

Warum das alles wichtig ist und die Reste der Landwehr heute sogar geschützt ist? Auch darauf hatte Kramm-Glade eine Antwort: „Wissenschaftler erfahren durch solche Überbleibsel, wie die Menschen früher gelebt haben.“ Und nun haben es auch die Kinder gelernt.

Startseite