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Versammlung des Fördervereins Baumberger-Sandstein-Museum

Ein Haus mit Potenzial

Havixbeck

Das Baumberger-Sandstein-Museum ist in Havixbeck durchaus nicht unumstritten. Der Förderverein und Bürgermeister Jörn Möltgen stehen voll dahinter.

Von Kerstin Adass

Versammlung im Ausstellungsraum. Im Bild stehend (v.l.): Fördervereinsvorsitzender Ulrich Lork, Museumsleiter Dr. Joachim Eichler, Bürgermeister Jörn Möltgen, Geschäftsführer Helmut Meyer und Schatzmeister Klaus Höhn. Foto: Kerstin Adass

Für manche ist es ein Alleinstellungsmerkmal des Ortes, andere blicken eher kritisch auf das empfundene Kosten-Nutzen-Verhältnis: das Baumberger-Sandstein-Museum. Sein Förderverein zählt 130 Mitglieder und ist, wie am Dienstagabend in der Jahresversammlung deutlich wurde, von der Relevanz des Museums weiterhin überzeugt. Auch Bürgermeister Jörn Möltgen versicherte in seinem Grußwort: „Ich stehe voll dahinter.“

Möltgen betonte jedoch auch, dass manches Potenzial des Sandsteinmuseums noch nicht optimal genutzt werde. Er bezog sich auf den öffentlichen Diskurs um Ausbaumaßnahmen, Fördermittel und Funktionen des Museums. Die schon vor seiner Amtszeit begonnenen Überlegungen in der Bevölkerung und der Lokalpolitik sollen nun weitergeführt werden. „Wir haben dringenden Bedarf an einem weiteren Veranstaltungsort in Havixbeck.“

„Dringender Bedarf an einem weiteren Veranstaltungsort“

Dies habe sich aus einer Abfrage der Gemeindeverwaltung ergeben, auf die rund 30 Vereine und Institutionen aus Havixbeck geantwortet hatten. Ob das Sandsteinmuseum für größere Veranstaltungen geeignet sein könnte, wird momentan noch geprüft und diskutiert.

Ein Hindernis ist die „21-Uhr-Regel“, die abendliche Lärmbelastung rund um das Sandsteinmuseum verhindern soll und so beispielsweise Konzertveranstalter abschrecken könnte. Zudem gab es im ursprünglichen Förder- und Investitionskonzept für das Museum einige Fehler, die zuverlässige Planungen erschweren. So liegen aktuell keine klaren Besucherzahlen vor. Jörn Möltgen: „Manche Bürgerinnen und Bürger fragen sich, ob wir das Sandsteinmuseum überhaupt noch brauchen.“

Lärmbelastung ist ein Hindernis

Horst Plate vom Förderverein hielt dagegen: „Wir haben hier 130 Personen, die sich aktiv für das Museum einsetzen. Das ist eine Menge, die man sich bewusst machen sollte.“ Auch Möltgen sprach dem Ort viel Potenzial zu: „Man könnte hier noch viel Kreatives und Künstlerisches machen.“

Mit Ausbaumaßnahmen und verschiedenen Kooperationen möchte er die Attraktivität des Sandsteinmuseums steigern. Im Gespräch seien dabei eine Erneuerung des Scheunendaches und die Installation einer Heizung, damit die Durchfahrtsscheune noch stärker als Ausstellungs- und Veranstaltungsort genutzt werden kann.

Das Museum wird durch Eintrittsgelder, Mitgliedsbeiträge des Fördervereins, Spenden und Förderprogramme finanziert. Einige Fördermittel, wie das LEADER-Programm, wurden für die kommende Zeit bereits bewilligt, andere noch nicht. „Es gibt viele Baustellen, aber es geht voran“, resümierte Möltgen. „Ich möchte zu einer Lösung kommen, hinter der nicht nur eine knappe, sondern eine breite Mehrheit steht.“

Bürgermeister möchte zu einer guten Lösung kommen

Nach diesem intensiven und politisch-organisatorisch geprägten Teil ließ der Förderverein seine Jahresversammlung mit einer Exkursion in die Vergangenheit ausklingen. Museumsleiter Dr. Joachim Eichler hielt einen Vortrag über die bauliche Entwicklung Havixbecks während der letzten 70 Jahre, zu der eine Ausstellung im Sandsteinmuseum geplant ist. Aus historischen Fotos hatte er eine Präsentation zusammengestellt, die Umgestaltungsmaßnahmen im und um den Ortskern visualisierte. Besonders eindrucksvoll waren einige Bilder, auf denen die heutige Fußgängerzone mit vielen parkenden und fahrenden Autos zu sehen war. Die asphaltierte Straße wirkte inmitten der bekannten Wohnhäuser und Ladenlokale aus heutiger Sicht fast wie eine Fotomontage. Die später folgende autofreie Zone und mehrere Modernisierungsmaßnahmen im Ortskern lösten in der Bevölkerung zunächst Proteste aus. „Das war nicht unumstritten“, schmunzelte Joachim Eichler, „aber was ist in Havixbeck schon unumstritten?“

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