Auftakt des Havixbecker Ferienprogramms im Steinbruch Dirks
Erdgeschichte zum Anfassen
Havixbeck
Man sieht ihn in der Umgebung überall. Aber woher kommt er eigentlich, der Baumberger Sandstein? Dieser Frage gingen zum Auftakt des Ferienprogramms acht Kinder im Steinbruch Dirks nach. Mineralogin Dr. Sigrid Kramm-Glade erklärte sachkundig und kindgerecht, wie über Millionen von Jahren aus abgelagerten Sedimenten Steine entstehen. Martina Edelkamp, die Organisatorin des Ferienprogramms hat eine wichtige Bitte an die Eltern.
Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen. Fast wäre ausgerechnet der Auftakt des Ferienprogramms ins Wasser gefallen. Noch kurz vor dem allerersten Termin schüttete es am Montagmorgen aus vollen Kübeln. Das aber störte die jungen Entdecker herzlich wenig, die wenig später zum Steinbruch der Firma Dirks gekommen waren. Das Wasser von oben hatte sich noch rechtzeitig verzogen. Und auf das Wasser von unten – besser gesagt: die Matsche – waren die acht Kinder bestens vorbereitet: mit Gummistiefeln.
Praktische Einführung: Wie entsteht aus Sedimenten Sandgestein?
Die hätten ein paar Millionen Jahre zuvor aber nicht ausgereicht, um an derselben Stelle trockenen Fußes von A nach B zu kommen. „In der Kreidezeit war hier ein Meer“, ließ Dr. Sigrid Kramm-Glade die Gruppe wissen. Die Mineralogin führte die Kinder mit vielen Fakten, vor allem aber auch ganz praktisch an die Entstehungsgeschichte des Baumberger Sandsteins heran. Gleich zu Beginn der Veranstaltung mit dem Titel „Uralte Steine zum Anfassen“ durften die nämlich mit einem großen Wasserglas und allerlei „Zutaten“ wie Kalk, Kieselsteinen, ein bisschen Quarz, Sand und Muscheln ausprobieren, wie sich in einem Meer Sedimente absetzen und wie daraus mit Druck und viel Zeit Sandstein wird. „Da müssten wir jetzt ein paar Millionen Jahre warten, bis es fest wird. Habt ihr so viel Zeit?“, scherzte Kramm-Glade.


75 Million Jahre alte Muschel zum Sehen und Fühlen
Bis zum nächsten Programmpunkt dauerte es aber zum Glück nicht so lange, sondern nur ein paar Sekunden. Denn im Kofferraum hatte die ehrenamtliche Gästeführerin noch gleich ein paar versteinerte Fossilien mitgebracht: Eine 75 Million Jahre alte Muschel, eine Seelilie, einen Seeigel. Erdgeschichte zum Anfassen eben.
Um die ging es dann auch im Steinbruch selbst. Kramm-Glade erklärte die einzelnen Schichten, wie der Sandstein heute abgebaut wird und was es mit den hier und da gut sichtbaren Riefen auf sich hat, die entstehen, wenn ein großer Brocken aus dem Fels herausgelöst werden soll.
Zum Schluss durften die Kinder noch den Hammer in die Hand nehmen und nach Fossilien suchen. Wer weiß, vielleicht haben sie dabei mit ihren Gummistiefeln ja sogar selbst für ein zukünftiges Artefakt gesorgt, das irgendwann jemand als versteinerten Abdruck findet. Die Bedingungen dafür waren am Montag jedenfalls bestens.
Täglicher Blick ins Programm lohnt sich
Was lange währt, wird endlich gut. So sieht es jedenfalls derzeit aus. Lange war aber nicht klar, wie genau das Havixbecker Ferienprogramm angesichts von Corona ablaufen kann. Nun ist klar: Mit einem negativen Test, nicht älter als 48 Stunden, und einer vorherigen Anmeldung für die beschränkten Plätze steht dem Ferienspaß nichts im Wege. „Ich hatte vorher Bedenken wegen der Testungen, ob das den Eltern nicht zu viel wird, aber es kommen gar keine Klagen“, sagt Martina Edelkamp, die Leiterin des Familienbüros, die das Programm organisiert hat. 700 Einzelanmeldungen für die rund 80 Veranstaltungen zählt sie bisher und wertet das als schönen Erfolg. Auf der Internetseite können Eltern ihre Kinder unbürokratisch an- und auch wieder abmelden, wenn doch mal etwas dazwischenkommt. Martina Edelkamp bittet, vor allem Letzteres auch zu tun. „Denn dann können wir die frei werdenden Plätze an andere Kinder vergeben.“ Und auch umgekehrt gelte: „Ein täglicher Blick auf die Seite, ob eine Veranstaltung wirklich noch ausgebucht ist, lohnt sich.“
www.unser-ferienprogramm.de/havixbeck
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