AFG-Literaturkurs amüsiert mit Boulevardstück
Turbulenzen rund um die Liebe
Havixbeck
Thorsten Böhners Boulevardkomödie „Wer versteht hier Bahnhof?“ bot die Vorlage für die Aufführung des Literaturkurses der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck. Männer unter Druck, die Euphorie frisch Verliebter, aber auch unbefriedigende Paarbeziehungen brachten die Zwölftklässler auf die Bühne.
Lallend und bierselig liegen drei junge Männer am Bühnenrand. Sie haben Junggesellenabschied gefeiert und begrüßen jetzt das Publikum im Forum der Anne-Frank-Gesamtschule (AFG), um alsbald zu realisieren, wo sie eigentlich sind – auf dem Havixbecker Bahnhof – und was sie angerichtet haben. „Oh Gott, ich bin seit einer Stunde verheiratet und war nicht dabei!“, schreit Erich (Dennis Suttrup), nachdem er sich, gestützt von Pit (Simon Hanning) und Bastian (Timo Elfers), mühsam aufgerappelt hat. Wo ist nur die Braut?
Zwölftklässler spielen Boulevardkomödie
Männer unter Druck, die Euphorie frisch Verliebter, aber auch unbefriedigende Paarbeziehungen brachten die Zwölftklässler unter der Leitung von Iris Adamzick im Rahmen ihres Literaturkurses auf die Bühne. Die Vorlage bot Thorsten Böhners Boulevardkomödie „Wer versteht hier Bahnhof?“, so die Schule einer Pressemitteilung.
Als Running Gag funktioniert der Anrufbeantworter der Bahn, dem Kira Sauer ihre Stimme lieh, um den Geschäftsmann (John Colquhoun) zur Weißglut zu bringen: „Herzlich willkommen! Wenn Sie den Fahrplan abhören möchten, drücken Sie bitte die Eins . . .“
Diverse Typen erscheinen nach und nach und bringen das Publikum mit Geschlechter-Klischees zum Lachen. Während sich die alleinerziehende Ansagerin mit den flügge gewordenen Kindern (Lena Godlinsky, Max Gunnemann) herumschlägt, wünschen sich fast alle weiblichen Figuren eine Familie. Die „echte Liebe“ der Herren dagegen gilt dem Fußball. Und im Gegensatz zur sitzengelassenen Braut (Lana Röver), die ihrem Eheglück nachweint, werden die drei Junggesellen erst emotional, als es darum geht, dass die Männerfreundschaft leiden könnte. Komisch wirkt Leah Damberg als motzige Gattin aus gutem Hause, wenn sie ihrem Gatten (Aaron Tadler) das Leben schwer macht. Svenja Halsband gibt die Frau „für gewisse Stunden“, wenn sie sogar den braven, herrlich unbeholfenen Raimund (Maik Sandmann) verführt.
Turbulente Auf- und Abgänge
In sich ruhend scheint in diesem Chaos turbulenter Auf- und Abgänge einzig die Putzhilfe, deren Komik darin liegt, von einem männlichen Darsteller (Michael den Hartog) gespielt zu werden. Seiner Figur verleiht er durchaus ernste Züge, etwa, wenn er als Putzfrau davon spricht, dass der Ehemann sie zwar mittellos hinterlassen habe, jedoch „schöne Erinnerungen“ blieben.
Unterm Strich kommen die Männer schlechter weg als die Frauen, wenn sie als weinerliche Hypochonder (Rabir Kellawi) oder notorische Fremdgeher (Franz Krause) auf der Bühne stehen, heißt es im Pressetext weiter. Die Ehefrauen dagegen wirken tatkräftig (Alia Rotermund) und schlagfertig (Lana Röver als Braut und Jenni Strotmann als deren Mutter), beziehungsweise hart im Nehmen (gesuchte Braut Caro alias Tabea Feldbrügge und Chantal alias Jenni Strotmann). Gebrochen wirkt die Figur des Stadtstreichers (Paul Fäcknitz), wenn dieser seine Erfahrungen als Polizist in Alkohol ertränkt.
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