21. Havixbecker Imkertag
Ein Umzug macht Bienen gesünder
Havixbeck
Zwei spannende Vorträge hörten die interessierten Mitglieder des Imkervereins Havixbeck und Umgebung beim 21. Imkertag. Und manche Erkenntnis ließ die Teilnehmenden staunen.
Einen festen Platz im Terminkalender vieler Bienenzüchter hat der Havixbecker Imkertag. Rund 80 von ihnen aus der regionalen Umgebung fanden sich dann auch am Sonntag zur 21. Ausgabe im Landgasthaus Overwaul ein. Und wie immer lautete eine der ersten Fragen untereinander: „Wie sieht es bei deinen Völkern aus?“ Die ganz überwiegende Antwort war: „Es sieht gut aus!“
Die milden Temperaturen der vergangenen Woche hatten viele Imker nämlich genutzt, um die Beuten zu öffnen und erstmals die Völker zu kontrollieren. Und was sie dabei feststellten, sorgte für gute Stimmung. Die Bienen sind ziemlich gut durch den Winter gekommen. Es gab nur wenige Winterverluste, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.
Interessante Fachvorträge
Vormittags berichtete Heiner Buschhausen aus Herten über seine Bioland-Imkerei „2 Bienen“ und welche Bedingungen dafür zu erfüllen sind. „Mein Honig ist nicht unbedingt besser als ihrer, jedoch ist der Weg dahin ein anderer“, erklärte der Verleger, der die Imkerei als sein Hobby bezeichnet. So sei ein wichtiger Unterschied zur konventionellen Imkerei, dass den Bienen überwiegend eigener Honig als Futter zur Verfügung stehen muss. Was darüber hinaus gefüttert wird, ist Zucker aus biologischem Anbau – und der ist deutlich teurer als der Zuckersirup der Kollegen. „Wir Imker sollten uns überlegen, ob wir eine Reduzierung der Pestizide verlangen und unseren Bienen dann Futter aus konventionellem Anbau mit Pestizideinsatz anbieten“, gab der Referent zu bedenken.
Verbraucher bezahlt „Bio“ nicht überall
Dass die Bienenbeuten in der Bioland-Imkerei aus Holz bestehen müssen, bedeutet ein K.-o.-Kriterium für viele Imker, die in Styroporkisten imkern. Abseits dieser Voraussetzungen und einem eigenen Wachskreislauf, in dem das eigene Wachs umgearbeitet werden muss, sind die Unterschiede zum konventionellen Imkern aber nicht zu groß, besuchen die Bienen doch ohnehin dieselben Blüten. Interessant war für viele Imker aber, dass der Mehraufwand je nach Standort nicht durch einen höheren Honigpreis weitergegeben werden kann. „Ich lebe im Ruhrgebiet und da sind höhere Preise nicht zu erzielen“, so Heiner Buschhausen.
Schutz vor Krankheiten durch Umzug
Nach der Mittagspause stellten Andreas Pientka und seine Frau Dr. Mechthilde Mennicken aus Boizenburg an der Elbe ihre Imkerei vor. Neben ihrem interessanten Standort im Dreiländereck von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg stellten sie auch den Nutzen der totalen Bau-Erneuerung vor. Das Ehepaar erklärte bildreich und fachlich versiert, wie die Bienen im jedem Jahr im Hochsommer auf neue Waben mit reduzierten Wachsplatten, sogenannte Mittelwände, „umziehen“, um diese vor dem Sommer auszubauen, um dann auf frischen selbst gebauten Waben zu überwintern. Die Völker seien vitaler und weniger anfällig gegen Krankheiten wie die Faulbrut. Und die Varroamilbe könne sicher bekämpft werden. „Wir haben nur sehr geringe Völkerverluste jedes Jahr“, so der Berufsimker.
Ansprüche in der Top-Gastronomie sind hoch
Besonders spannend war für viele, wie man sogenannten „Wabenhonig“ herstellen kann, wie er in der gehobenen Gastronomie auf vielen Frühstücksbuffets zu finden ist. „Da muss die Wabe tipptopp ausgebaut sein und da darf kein Pollen drin sein", berichtete das Imkerpaar. "Immerhin bezieht das Hotel Adlon in Berlin unsere Honigwaben.“ Wenn man ganz oben mitspielen wolle, seien die Ansprüche hoch. Nur bestimmte Honigsorten seien dafür geeignet. So kann ein Blütenhonig, der schnell fest wird, nicht verwendet werden, sondern nur Honige, die lange flüssig bleiben – wie Akazienhonig oder Kornblumenhonig. „Waldhonig geht natürlich auch mit seinem würzigem Aroma“, so Mechthilde Mennicken. Mit einem Weinpräsent bedankten sich Ruth Cramer und Werner Gerdes bei den Referenten.
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