Umbau und Sanierung der Sekundarschule
14,5 Millionen stehen im Raum
Lüdinghausen
Mit einer derart hohen Summe hatten weder Verwaltung noch Politiker gerechnet: Sanierung und Umbau der bisherigen Haupt- und Realschulgebäude für die Sekundarschule kosten rund 14,5 Millionen Euro. Die Planung dafür präsentierte das Architekturbüro Lindner Lohse am Donnerstabend in der gemeinsamen Sitzung des Schul- und des Bauausschusses.
Da mussten die Kommunalpolitiker erst einmal schlucken: Rund 14,5 Millionen Euro werden Sanierung und Umbau der bestehenden Haupt- und Realschulgebäude kosten, damit sie künftig komplett von der Sekundarschule genutzt werden können. Zusammen mit dem Neubau der Sporthalle samt Fachräumen und der Erweiterung der Mensa, die bereits in vollem Gange sind, würden in den nächsten Jahren circa 26 Millionen Euro in das Schulzentrum an der Tüllinghofer Straße fließen. „Uns ist wichtig, dass alle über diese Gesamtkosten informiert sind“, betonte Bürgermeister Richard Borgmann in der gemeinsamen Sitzung des Schul- und des Bauausschusses am Donnerstagabend. Und er fügte hinzu: „Nicht nur Sie werden überrascht sein, auch wir sind von anderen Zahlen ausgegangen.“
Die Architekten Frank Lohse und Wibke Evert vom Büro Lindner Lohse, das das gesamte Sekundarschul-Projekt begleitet, stellten in der Sitzung die Ergebnisse der Begehungen der beiden Bestandsgebäude von Haupt- und Realschule sowie der Besichtigung der Marga-Spiegel-Sekundarschule in Werne, die von der Größe her vergleichbar mit der hiesigen Sekundarschule ist, vor.
Wibke Evert
„Wir sind bei unseren Planungen in beiden Richtungen Kompromisse eingegangen – sowohl von unserer Seite, als auch von der Sekundarschule. Und ich glaube, wir haben ein gutes Ergebnis erzielt“, betonte Evert. Mit Augenmaß sei geschaut worden, was in den Gebäuden bleiben kann und was erneuert werden muss. „Wenn der Boden in einem Klassenraum noch gut ist, bleibt der liegen, auch wenn der Raum nebenan dann einen anderen Belag bekommt“, nannte die Architektin ein Beispiel. Geplant ist die Sanierung in insgesamt acht Bauabschnitten.
Im Hinblick auf die Kosten stellte Evert einen Vergleich mit der Sekundarschule Werne an. Dort wurde 2013 gebaut, Kostenpunkt: 1288 Euro pro Quadratmeter. „Hier in Lüdinghausen wären es 1214 Euro pro Quadratmeter – und das jetzt, einige Jahre später. Ich glaube, da liegen wir mit unseren Optimierungen nicht so schlecht“, sagte Evert. Zumal die Umnutzung der Gebäude für das Konzept der Sekundarschule nur sechs Prozent der Gesamtkosten von 14,5 Millionen Euro ausmache. Der Löwenanteil entfalle auf die Sanierung der Gebäude, die ohnehin in den nächsten Jahren anstünde.
Wie der Beigeordnete Matthias Kortendieck erläuterte, fließen aus verschiedenen Fördertöpfen circa 3,8 Millionen Euro in den Neubau und die Sanierung der Sekundarschulgebäude. Ein Abriss der bestehenden Gebäude samt Neubau würde laut Lohse wesentlich teurer: „Da reden wir über mehr als das Doppelte.“
Die beiden Architekten stellten den Politikerin auch eine „kleinere Lösung“ vor, die mit 10,1 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Dafür würde im Erdgeschoss des Hauptschulgebäudes nur der Bereich für die Verwaltung der Sekundarschule umgebaut. Hinzu kämen neue Sanitäranlagen sowie ein Aufzug. Die Klassenräume im Obergeschoss blieben unverändert. Evert: „Allerdings müssten Teile der jetzigen Hauptschule auf jeden Fall zeitnah erneuert werden, dazu gehört zum Beispiel die Heizung.“ Apropos: Um den gesetzlichen Anforderungen nachzukommen und den entsprechenden Anteil regenerativer Energien nachzuweisen, bekommt das Schulzentrum ein Blockheizkraftwerk.
Matthias Kortendieck
Kortendieck wollte die Präsentation in der gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse als „erste Information“ verstanden wissen. „Im Bauausschuss und in der Ratssitzung im Juli könnten dann die Ausführungs- und die Genehmigungsplanung auf den Weg gebracht werden“, umriss er den weiteren Zeitplan. Für die Entscheidung, in welchem Umfang im Hauptschulgebäude etwas passieren soll, hätten die politischen Gremien dann noch bis zum Sommer 2021 Zeit. „Es macht aus unserer Sicht jedoch Sinn, jetzt eine Gesamtplanung anzugehen“, betonte der Beigeordnete.
Schulleiter Mathias Pellmann machte deutlich, dass er bei der „kleineren Lösung“ große Bedenken aufgrund des pädagogischen Konzeptes habe. „Wir sind eine ,Schule für alle‘. Und da habe ich ein erhebliches Problem damit, dass die Förderung eines Kindes davon abhängt, in welchem Gebäudetrakt es untergebracht ist“, so Pellmann. Eine zeitliche Streckung des Umbau hingegen sei etwas völlig anderes als zwei unterschiedliche Ausbaustandards.
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