Schlütermann: Spendenaktionen koordinieren
Blinder Aktionismus hilft den Ukrainern nicht
Lüdinghausen
Dass so viele Menschen den vom Krieg gebeutelten Ukrainern helfen möchten, findet DRK-Kreisverbandsvorstand Christoph Schlütermann toll. Allerdings müssten die Aktionen geordnet und koordiniert ablaufen. Er rät von privaten Sammlungen samt anschließender Transporte ins Krisengebiet dringend ab. Diese Aufgaben sollten Profis übernehmen, betont er.
Die Bilder vom Krieg in der Ukraine, den die Russen angezettelt haben, machen zutiefst betroffen. Und wecken in den Menschen das Bedürfnis, helfen zu wollen. Dementsprechend stampfen Privatleute und Vereine derzeit allerhand Aktionen aus dem Boden: Sie sammeln Kleidung, Lebensmittel und andere Sachgüter, um sie in die Krisenregion zu bringen. Doch das sei „absolut falscher Aktionismus“, sagt Christoph Schlütermann, Vorstand des DRK-Kreisverbands. Er rät eindringlich dazu, diese Aufgaben den Profis zu überlassen. Denen, „die sich damit auskennen und die die entsprechenden Netzwerke und Kontakte haben“. Er appelliert an die Bevölkerung, den Helfern zu vertrauen, die seit Jahrzehnten Menschen in Not unterstützen.
Geld- statt Sachspenden
Wer wirklich etwas bewirken möchte, der spendet laut Schlütermann am besten Bares – ans Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder an eine der anderen offiziellen Hilfsgesellschaften. „Die Menschen können sich sicher sein, dass das Geld zweckgebunden dort ankommt, wo es dringend gebraucht wird“, betont der Experte.
Privatpersonen oder Vereine, die Lastwagen voller Sachspenden tausende Kilometer quer durch Europa fahren lassen, verstopften die Autobahnen und behinderten die Arbeit der professionellen Gesellschaften, erläutert Schlütermann. Zumal: „Das ist gefährlich.“ Schließlich sei die Sicherheit an den Grenzen zur Ukraine keinesfalls gewährleistet. Im Gegenteil: „Die Lage ist höchst dynamisch.“
Abwarten statt Aktionismus
Schlütermann findet es „toll, dass alle helfen wollen“. Aber das müsse dringend geordnet und koordiniert ablaufen: „Wir müssen alles tun, um weiteres Chaos zu verhindern.“ Er rechnet damit, dass in den kommenden Wochen viele Flüchtlinge in Deutschland eintreffen werden – auch in Lüdinghausen und Umgebung. Sobald die Familien ankommen, gebe es genug Möglichkeiten, sie vor Ort gezielt zu unterstützen. Darum sei es empfehlenswert, zunächst abzuwarten. Sachspenden oder Übersetzungstätigkeiten würden noch früh genug gebraucht und gesucht, ist sich Schlütermann sicher.
Auf der DRK-Homepage beispielsweise gibt‘s eine Eingabemaske, über die alle Hilfswilligen Geld für die vom Krieg gebeutelten Ukrainer spenden können.
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