Fischereiverein rettet Fische aus der Vischering-Gräfte
„Amtshilfe“ für den Kreis geleistet
Lüdinghausen
Die Gräfte rund um die Burg Vischering wird vom Kreis Coesfeld entschlammt. Am Samstag haben sich Aktive des Fischereivereins zu einem gemeinsamen Einsatz getroffen, um die Fische aus diesem Gewässer zu retten und umzusiedeln. Etwa 20 Fischarten sind dort beheimatet.
„Sömmern“ und „Wintern“, so Christoph Steinhoff, Leiter der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld, seien die entscheidenden Begriffe bei der Gewässerpflege der Außengräfte an der Burg Vischering. Er führt aus, dass sich die Gräfte aktuell im Prozess des „Sömmern“ befinde. Dies beschreibt ein Ablassen des Wassers für bis zu 18 Monate mit dem Ziel, die Verschlammung und Verlandung des Gewässers zu stoppen. Durch den so entstehenden aeroben Zersetzungsprozess solle der Schlamm kontrolliert abtrocknen.
Gräfte wird entschlammt
Im Rahmen dieser Maßnahme wird auch der Boden der Gräfte modelliert und eine Rinne angelegt, die zukünftig für die Entschlammung des Gewässers sorgen soll. Ursache für dieses Vorgehen seien, so Steinhoff, die zunehmende Verlandung des Gewässers, ausgelöst durch Laub- und Sedimenteintrag. Ebenso trugen die gehäuft auftretenden Fälle der Krankheit Botulismus bei Wasservögeln dazu bei.
Nach der Sanierung der Gräfte wird auch in den kommenden Jahren das Wasser der Gräfte wiederholt im Zeitraum von November bis März abgelassen werden. Dieser Prozess nennt sich „Wintern“. „Er soll die langfristige Gesundheit des Gewässers gewährleisten“, sagt Steinhoff. Das Bündel an Maßnahmen war bereits im vergangenen Jahr vom Dortmunder Landschaftsplanungsbüro „U Plan“ im Rahmen einer Machbarkeitsstudie erarbeitet worden und wird nun Schritt für Schritt umgesetzt.
Mehr als 20 Fischarten leben in der Gräfte
Die Umsetzung erfordere im ersten Schritt jedoch ein Abfischen der Fischpopulation. Denn diese sei nicht unerheblich, fügt Ulrich Scholz, Vorsitzender des Fischereivereins Lüdinghausen hinzu. Mehr als 20 verschiedene Arten leben seinem Bekunden nach in der Gräfte.
Darunter seien sowohl geschützte, wie Schlammpeitzger, Bitterling oder Steinbeißer, aber auch gewöhnliche Karpfen, Hechte und weitere Weißfischarten. Der Fischereiverein Lüdinghausen leiste dem Kreis Coesfeld bei der Rettung der Fische „sozusagen Amtshilfe“, fügt Scholz hinzu. Nachdem vor zwei Wochen der erste Anlauf, die Fische zu retten, aufgrund des zu hohen Pegelstands der Gräfte gescheitert war, gestaltete sich die Aktion auch an diesem Samstag als mühsam und zeitaufwendig.
Gelebte Nachhaltigkeit
Der hüfthohe Schlamm erschwerte den Aktiven des Fischereivereins die Arbeit. Dennoch geht Scholz davon aus, dass der überwiegende Teil der Fische gerettet werden könne. Diese werden in großen Behältern mit Sauerstoffversorgung zwischengelagert und anschließen in Gewässern des Fischereivereins wieder ausgesetzt. Dies, so erläuterte Steinhoff, sei gelebte Nachhaltigkeit. Deshalb richtete er ein großes Dankeschön an den Fischereiverein, der am Samstag mit vielen Aktiven aus seiner Jugendabteilung und der Gruppe der Gewässerwarte tatkräftig zur Hand ging. Selbstverständlich sei daher, dass der Kreis bei allen Beteiligten für deftige Verpflegung nach getaner Arbeit sorge.
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