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Finale der Lüdinghauser Märchenwochen

Gevatter Tod und die Skelettfrau

Lüdinghausen

Gleich fünf Erzähler traten zum Abschluss der Lüdinghauser Märchenwochen am Samstag im Kapitelsaal der Burg Lüdinghausen auf. Dort war das Publikum zu „Märchen bis Mitternacht“ geladen. Zudem spielte die Gruppe „Pfeifferey und Saitenspeel“ in mittelalterlichen Gewändern auf.

Arno Wolf Fischer

Gleich fünf Erzähler traten zum Abschluss der Märchenwoche auf, begleitet von der Musikgruppe „Pfeifferey und Saitenspeel Foto: awf

Zum großen Finale der 18. Lüdinghauser Märchenwochen hatten sich am Samstag zahlreiche Märchenfreunde im Kapitelsaal der Burg Lüdinghausen eingefunden. „Märchen bis Mitternacht“ lautete das Motto, und die fünf Erzählerinnen und Erzähler boten dem Publikum eine große Vielfalt an Märchen dar. Moderiert wurde die Veranstaltung von Brigitte Scharinger-Brill, die am Anfang auf den roten Faden der Märchenwochen verwies: „Vom Suchen und Finden.“ Auch am Samstag stand wieder der Kontrast von spannender Suche und erleichtertem Finden im Mittelpunkt, doch Scharinger-Brill warnte die Zuhörer vor: „Das Gesuchte wird nicht immer gefunden.“ Zur besonderen Atmosphäre der Märchennacht trug die Musik des Ensembles „Pfeifferey und Saitenspeel“ bei. In mittelalterlichen Kostümen und mit einer breiten Auswahl historischer Lieder im Gepäck lieferte die Gruppe die passende Ergänzung zur fantastischen Welt der Märchen. Mit ihrer „Rabenballade“, der deutschen Version der englischen Volksballade „Three Ravens“ eröffneten sie die Veranstaltung, bevor Petra Günter mit „Der Pechvogel“ das erste Märchen präsentierte. „Eine Geschichte von einem Suchenden“, fasste Brigitte Scharinger-Brill zusammen. Natürlich durften auch Grimm’sche Märchen nicht fehlen und so erweckte Karin Busch die unglaublichen Abenteuer des tapferen Schneiderleins zum Leben.

Mit gekonntem Stimmeinsatz berichtete Peter Bouillon in „Der Gevatter Tod“ von der Suche eines Arztes nach dem passenden Paten, die jedoch fatal endet. Als dieser sich mit dem Tod einlässt, stellt er nämlich zu spät fest, dass sich der „große Gleichmacher“ nicht so einfach von einem Sterblichen überlisten lässt. Passend dazu präsentierten die Musiker ein italienisches Lied, das laut Sängerin Angelika Mat­thaei ebenfalls von einem Menschen handelt, „der dem Schicksal nicht seinen Lauf lassen will“.

Wie vielfältig die Welt der Märchen ist, wurde bereits bei den zahlreichen Veranstaltungen der Märchenwochen unter Beweis gestellt und auch beim Abschluss ging der Blick der Märchenerzähler weit über den regionalen Tellerrand hinaus. Aus China stammt das von der Hamburger Märchenerzählerin Prof. Dr. Birgit Spies dargebotene Märchen „Die blaue Rose“, das von der Suche einer Kaisertochter nach einem geeigneten Ehemann handelt. Ute Sperling nahm die Zuhörer mit in die Welt der afrikanischen Mythen und präsentierte das nigerianische Volksmärchen „Oni und der große Vogel“. In kälteren Gefilden spielte Petra Günters „Die Skelettfrau“: Die Geschichte erzählt nämlich vom Leben der arktischen Inuit. Mit dem besinnlichen Märchen „Der kleine Tag“ beendete Spies die lange Nacht, die genau wie die Auftaktveranstaltung der Märchenwochen von der Bürgerstiftung ausgerichtet wurde. Mit anhaltendem Beifall wurden die Erzähler verabschiedet und zur Mitternachtsstunde machte sich das Publikum mit einem Kopf voller spannender Märchen auf den Heimweg.

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