Kulturforum KAKTuS lädt in Kapitelsaal ein
Mit dem Mut der Poesie Krisen begegnen
Lüdinghausen
Auch und gerade in krisenhaften Zeiten macht der Rückgriff auf Poesie Sinn. Als Quelle, um Mut zu fassen, wie eine Veranstaltung des Kulturforums KAKTuS offenbarte.
Seit 2009 gehören die Stelen mit Zitaten bekannter Persönlichkeiten zum Lüdinghauser Stadtbild. Doch waren es sonst etwa Jubiläen großer Dichter oder Themen wie „Heimat“, hat sich der Literaturkreis des Kulturforums KAKTuS dieses Jahr anders entschieden. „Wir hatten das Gefühl, dass wir ein ganz besonders Thema brauchen.“ An der Wand des Kapitelsaals prangt am Sonntag das, was alle zwölf Stelen verbindet: „Mut – trotz alledem!“ Die Poesie kann Mut liefern, sich aktuellen Krisen zu stellen: Das machte jedes der Zitate klar. „Mit diesem Zuspruch hätten wir nicht gerechnet“, freute sich Manfred Coenen im Namen des Literaturkreises über das volle Haus.
Manfred Coenen
Und auch Bürgermeister Ansgar Mertens griff das Schlagwort auf: „Mut wünscht man sich von sich selbst, vom Anderen und von der ganzen Gesellschaft.“ Sechs Schüler des St.-Antonius-Gymnasiums stellten ihre Gedanken rund um Mut und Mobbing vor, doch ein Name darf in der Lüdinghauser Poesie nie fehlen: Frantz Wittkamp. „Ein Dichter soll die Welt buchstabieren“, lud er ein in den „Buchstabengarten, in dem vom A bis zum Z alles schmeckt.“


Zitate aus vielen Epochen
Gabriele Christensen widmete sich einem Zitat von Martin Luther (1483-1546): „Die Angst vor der Zukunft ist heute weit verbreitet, aber zu Mut gehören Zuversicht und Hoffnung.“ Gefolgt von Frederike Reichmann und einem klaren Gedanken der Dichterin Mascha Kaléko (1907-1975): „Es ist oft die Angst vor der Angst, die den Menschen lähmt.“ Sie gelte es mit Mut zu überwinden. Die Stele, die Hilde Domin gewidmet ist, wurde von Heike König-Bölke vorgestellt: „Mut bedeutet die Wahrheit zu sagen und zu seiner eigenen Identität zu stehen. Mut ist eine persönliche Entscheidung.“ Bei Lothar Zenetti (1926-2019) und Wolf Biermann lautet der Appell: „Mit Mut kann die Nacht überwunden werden.“ Oder wie Ludger Hentrei die Lüdinghauser aufforderte: „Wo alles dunkel ist, da macht Licht!“ Bevor vier Schüler des Canisianums auf Napoleon I. Bonaparte (1769-1821) zurückblickten, lieferte ein Überraschungsgast ein klares Statement. Aus Osnabrück war Mathias Remling von der Wolfgang-Borchert-Gesellschaft angereist. Poesie kann Mut machen: „Ich sage, Ja, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.“ Anna Voigt und Erich Kaltermann lieferten den musikalischen Abschluss mit klarem Text: „Ich entscheide mich für den Frieden und die Menschlichkeit.“
Coenen kündigt Biermann-Besuch an
Udo Heckelmann als Vorsitzender des KAKTuS betonte: „Das waren nur fünf der zwölf Stelen. Gehen Sie doch mal am Poesiepfad am Steverwall spazieren.“ Dort warten von Schiller bis Kant oder Martin Luther King noch so manche Überraschungen. Wolf Biermann ist derweil nicht auf einer Stele verewigt: „Er möchte uns auch in Lüdinghausen besuchen“, kündigte Manfred Coenen vom Literaturkreis an.
Startseite