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„Theater PUR“ begeistert mit „Ihr letzter Wille“

Schwarze Komödie ums Erbe der toten Tante

Lüdinghausen

Die Zutaten für eine schwarze Komödie passten: Das „Theater PUR“ begeisterte bei der Premiere des Stückes „Ihr letzter Wille“ im Ricordo das Publikum.

Von Arno Wolf Fischer

Klaus Schneider (mit Papier in der Hand, gespielt von Tobias Reifenrath) enthüllt das Testament der Verstorbenen. Ansonsten v.l.n.r. Siggi Wolz (Rabea Dorweiler), Olga Wolz (Schwester der Toten, gespielt von Hannelore Hemstedt), Kurz Wolz (Marvin Neumann), Karin Pöhlmann (Birgit Klemp) und ganz rechts Ursel Wolz (Lavinia Lackmann). 

Mit einem düsteren Thema beschäftigte sich am Freitagabend das „Theater PUR“ bei der Premiere des Stückes „Ihr letzter Wille“ im Ricordo: Der Tod eines Familienangehörigen. Dass im Verwandtenkreis jedoch nicht immer die Trauer im Vordergrund steht, sondern die Frage um die Verteilung des Nachlasses, bildete den Aufhänger der schwarzen Komödie, die für jede Menge Lacher und Applaus sorgte.

Eine alleinstehende Tante, ein scheinbar großes Erbe und in gleichem Maße verstrickte wie zerstrittene Familienverhältnisse − das passende Rezept für jede Menge Konflikte. Was sie von ihrer verstorbenen Schwester hält, machte Olga Wolz, gespielt von Hannelore Hemstedt, sofort deutlich: „Ich weiß, wie sie wirklich war. Nix hat sie einem gegönnt.“ Ihr raffgieriger Neffe Heinz Pöhlmann, verkörpert von Marcus Dorweiler, weiß angesichts des fehlenden Testamentes sofort, was zu tun ist: „Ich krieg’ die Hälfte!“

Dass die Verstorbene allerdings doch einen letzten Willen hinterlassen hat, offenbart Klaus Schneider (Tobias Reifenrath) vor der versammelten Runde. Eine Tatsache, die für Heinz völlig irrelevant ist: „Wir brauchen hier keine Erbschleicher. Das Testament ist ungültig.“

Jede Menge verwandtschaftlicher Seitenhiebe

Ob Geschirr, Bargeld, das Haus oder das Auto – um jedes Besitztum wird gestritten. Nur Olgas Tochter Ursel Wolz (Lavinia Lackmann) plagen Gewissensbisse. Mittendrin steckt die Hausmeisterin der toten Tante: Erica Rau (Birgitt Godejohann).

Jede Menge verwandtschaftlicher Seitenhiebe und clevere Sprüche sorgen schon bis dahin für laute Lacher. Doch dann stellt sich die Frage: War die Verstorbene überhaupt so reich? „Auf dem Erbe liegt ein Fluch“, stellt Olga mit Blick auf die Finanzakten von Martha fest und schon bald wendet sich das Blatt. „Ihr raffgieriges Pack kriegt gar nichts“, lautet nämlich der wahre letzte Wille der toten Tante. Und so sind es am Ende doch die, denen der Geiz eigentlich fern liegt, die am Ende profitieren. Die Kernbotschaft fasst Klaus Schneider schließlich zusammen: „Habt ihr schon geerbt oder redet ihr noch miteinander?“

Seit Oktober hatten die Darsteller unter der Regie von Udo Malinowski geprobt. Das Publikum belohnte das Ensemble auch bei der zweiten Vorstellung am Samstag mit kräftigem Applaus.

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