Musik-Aktion der besonderen Art in Corona-Zeiten verzückt Dorfbewohner
Süßer die Trompeten nie klingen
Seppenrade
Über den Dächern von Seppenrade haben die Trompeter Frank Bücker und Tobias Tüns eine klingenden Weihnachtsgruß gesandt: Heiligabend ließen sie sich auf dem Kirchplatz von einem Kranwagen 20 Meter in die Höhe hieven. Ihr Konzert wurde aufgezeichnet und ist im Internet zu finden.
Manch ein Seppenrader war wohl verwundert, als er nachmittags an Heiligabend im Dorf unterwegs war und plötzlich Trompetenmusik erklang. Andere Rosendörfler wiederum hatten zuvor via „WhatsApp“ die Info erhalten, dass es sich lohne, an diesem Tag ab 15 Uhr die Ohren zu spitzen, denn eine Überraschung sei geplant.
Und so sahen und hörten viele große und kleine Interessierte, wie Frank Bücker und Tobias Tüns mit ihren Instrumenten weihnachtliche Stimmung verbreiteten. Das Besondere: Die beiden Musiker standen in 20 Metern Höhe, während sie spielten. Im Korb eines Alukrans der Firma Klaas aus Ascheberg, den sich Mitarbeiter Hendrik Wiedenlübbert für die Aktion ausleihen durfte, ging’s für die zwei Männer auf dem Seppenrader Kirchplatz gen Himmel.
Rund um das Gotteshaus warteten zunächst einige wenige neugierige Familien, um zu erfahren, was denn dort wohl geboten werden würde. Nach und nach kamen immer mehr Menschen dazu, die das besinnliche Schau- und Hörspiel genossen – allesamt mit Corona-gerechten Abständen um den Ort des Geschehens verteilt.
Andere Rosendörfler verfolgten den Auftritt der besonderen Art durch ein geöffnetes Fenster von ihren Wohnungen oder Häusern aus. Und alle waren sich einig: „Das ist eine schöne Idee“, wie es gleich mehrere Zuschauer und Zuhörer auf den Punkt brachten. Nach jedem Lied – Bücker und Tüns gaben „Tochter Zion“, „Gloria in excelsis Deo“, „Fröhliche Weihnacht überall“ und „Stille Nacht“ zum Besten – applaudierten Jung und Alt sichtlicht begeistert.
Und wie war’s für die Musiker, in luftiger Höhe zu spielen? „Windig, aber schön“, sagte Bücker schmunzelnd nach dem gut halbstündigen Konzert. Tüns nickte zustimmend: „Wir sind zufrieden.“
Das Duo kennt sich seit zig Jahren: Während der 38-jährige Bücker bereits seit 26 Jahren Trompete spielt, hat er Tüns, der heute 21 Jahre alt ist, beigebracht, das Instrument zu beherrschen, als dieser die vierte Klasse besuchte. Von oben aus hätten die Zwei super beobachten können, wie zunehmend mehr Menschen herbeiströmten, sich aber alle ein eigenes freies Plätzchen auf oder nahe dem Kirchplatz suchten, um die aufgrund des grassierenden Virus geltenden Abstandsregeln einzuhalten, berichtete Bücker. Somit ist der Plan der Initiatoren aufgegangen: Thorsten Bünder, Marius Nottenkämper und Lukas Muhle wollten den Seppenradern in Pandemiezeiten, in denen die sonst üblichen weihnachtlichen Veranstaltungen ganz ausfielen oder in einem anderen, abgespeckten Rahmen über die Bühne gingen, eine kleine Freude bereiten. Sie bedauerten lediglich, dass der Löschzug Seppenrade der Freiwilligen Feuerwehr, in dem sie allesamt aktiv sind, keine eigene Drehleiter hat: „Sonst hätten wir die einfach genommen.“
Wer das Ganze verpasst hatte, konnte und kann das Spektakel im Nachhinein via Video erleben: Markus Hagelschuer filmte den Auftritt per Drohne, Raphael Bicks sowohl mittels am Korb des Krans, in dem die Trompeter spielten, befestigtem Smartphone als auch mit einer Kamera vom Boden aus. Anschließend hat Letzterer aus allen Bildern und Tonaufnahmen die Höhepunkte zu einem sehenswerten Kurzfilm zusammengeschnitten.
Das war somit eine Aktion, die nicht nur für den Moment ein Lächeln in die Gesichter und Freude in die Herzen aller Kinder und Erwachsenen zauberte, die live dabei waren, sondern die dank des Videos noch lange nachklingt…
Wer den Film sehen möchte, klickt im Internet im Internet auf https://youtu.be/b0qe4StaMsM.
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