Freunde der Kleinkunst präsentieren Butzko
Von Schröder bis Putin – alle bekommen ihr Fett weg
Lüdinghausen
Mit unangenehmen Wahrheiten und jeder Menge Bühnenpräsenz überzeugte HG. Butzko auf Einladung der Freunde der Kleinkunst.
Mit einem Programm voller Spitzen, klaren, aber unangenehmen Wahrheiten und jeder Menge Bühnenpräsenz überzeugte HG. Butzko auf Einladung der Freunde der Kleinkunst. Der Name des Programms, dargeboten in der Aula der Sekundarschule, gibt wieder, was so manchem Deutschen durch den Kopf gehen könnte: „ach ja“. Dass es sich beim Kabarett am Freitag um eine Jubiläumsvorstellung handelte, wurde schnell klar. 25 Jahre Kabarett bedeutet Bilanz ziehen, und zwar von Kohl bis Putin.
Kabarettistische Bilanz aus 25 Jahren
„Was stimmt nicht mit Ihnen, dass Sie sich das Ticket leisten können?“, die erste Frage in die Runde. Das Publikum gehört zur „Elite“, wie er seine Zuhörer mit Augenzwinkern nennt. Einiges habe sich geändert. So sei „Warmduscher“ von einer Beleidigung zu einem anerkennenden: „Du kannst dir heißes Wasser leisten?“ geworden. Dann der Blick auf die Vergangenheit: „Kohl hat seine Versprechen eingehalten. Es gab blühende Virus-Landschaften im Osten.“
Eine Situation blieb ihm im Gedächtnis: Bei einer Pressekonferenz zu Korruptionsvorwürfen gegen Wolfgang Schäuble war ein niederländischer Journalist der einzige, der harte Fragen stellte. Das sei für deutsche Qualitätsmedien eine neue Erfahrung gewesen: „Ach so geht das! Die Kontrolle von Politikern als vierte Säule im Staat. Das haben wir ja hier noch nie probiert!“ Dann ging Butzko, inklusive der Handraute, über zu Merkel. „CDU steht für ziemlich dunkle Umtriebe“, ob C oder Z sei egal, schließlich sei Merkel ja auch für die Rechtschreibreform verantwortlich. Gerhard Schröder hingegen habe ein Zitat für die Ewigkeit abgeliefert: „Wir werden eine friedliche Lösung mit militärischen Mitteln herbeiführen.“ Diese Aussage zum Kosovo machten ihn, genau wie die Nähe zu Putin, zu einer „persona non grata“ – einer „Person ohne Gräten“ und ohne Rückgrat. Vom „Tritt ihn!“, das ja schon im Namen von Jürgen Trittin stecke oder einer Hirnschmelze bei Norbert Röttgen kommt er zur Ukraine. Der „Euromaidan“ habe einen unangenehmen Effekt gehabt: „Da kamen Leute an die Macht, die nicht nur Wahlen manipuliert haben, sondern einfach gar nicht gewählt wurden.“
Mit offenen Augen und dem Blick für mehr als eine Seite verabschiedete sich Butzko vom Publikum. „Hat es Ihnen gefallen? Dann ist mein Name HG. Butzko.“ Auch für das Gegenteil hatte er gesorgt: „Hat es Ihnen nicht gefallen? Dann ist mein Name Wladimir Putin.“ Am Applaus gemessen, kann er seinen Namen aber definitiv behalten und klar ist: Die Gegenwart gibt noch so einiges für einen Kabarettisten mit aufmerksamem Blick her.
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