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Alban Pengili konzertierte im Kapitelsaal

Wenn der Bogen tanzt – „Hetzjagd“ auf vier Saiten

Lüdinghausen

Mit Werken von Paganini und Saint-Saens begeisterte am Samstag der Violinist Alban Pengili im Kapitelsaal der Burg Lüdinghausen sein Publikum. Am Flügel wurde der gebürtige Albaner begleitet von Elda Laro, die ebenfalls aus dem Balkanstaat stammt.

Werner Zempelin

Alban Pengili, Lehrer an der Musikschule Lüdinghausen, spielte am Samsatg in der Burg Lüdinghausen. Begleitet wurde er am Flügel von Elda Laro. Ein kleines „Gastspiel“ gab der erste siebenjährige Vincent Hempel. Foto: weze

Ein solches Konzert hat die Steverstadt lange nicht mehr gehört: Alban Pengili, Dozent an der städtischen Musikschule, absolvierte am Samstag auf den vier Saiten seiner Violine eine „Hetzjagd“, wobei er virtuos in nahezu allen Stricharten (Staccato, Arpeggio, Flageolett) seinen Bogen „tanzen“ ließ und damit den internationalen Geigen-Stars in nichts nachstand. Am Ende, nach einer „Wahnsinns“-Zugabe mit dem Capriccio No. 24 in a-Moll des „Teufelsgeigers“ Niccolò Paganini (1782-1840) mit vielen technischen Raffinessen, wo seine Finger in atemberaubender Geschwindigkeit übers Griffbrett rasten und sein Bogen wie wild geworden über die Saiten hüpfte, gab es im Kapitelsaal der Burg Lüdinghausen frenetischen Applaus, gespickt mit Bravo-Rufen.

Der Beifall galt auch der ihn begleitenden Pianistin Elda Laro, die als Solo das Programm mit Beethovens (1770-1824) berühmter „Mondscheinsonate“ (Klaviersonate Nr. 14) bereicherte. Beide Künstler stammen aus Albanien, wo sie ihre Ausbildung begonnen haben und sich aus der gemeinsamen Schulzeit kennen. Alban Pengili, der in Tirana und an der Essener Folkwang-Hochschule studierte und sein Studium mit Auszeichnung beendete, ist jetzt als Pädagoge an den Musikschulen in Lüdinghausen und Bottrop tätig. Elda Laro erhielt ihre pianistische Ausbildung in Paris sowie Turin und erwarb außerdem ein Diplom für Cembalo in Mailand. Seit September 2012 ist sie Studienleiterin am Theater Münster und Leiterin des Konzertchores Münster.

Begonnen hatte das Programm mit einem Auftritt des erst siebenjährigen Vincent Hempel, der beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ 2013 mit einem ersten Preis bedacht wurde und Schüler von Alban Pengili ist. Am Piano begleitet von seinem Vater, Dr. Andreas Hempel, im Anzug und mit seiner kleinen Kindervioline „im Anschlag“, begeisterte er das Publikum mit zwei Sätzen aus dem „Violinkonzert Opus 35“ von Oskar Rieding (1840-1918).

Begrüßung und Moderation übernahm Musikschulleiter Dr. Hans Wolfgang Schneider, der seine Freude zum Ausdruck brachte, dass trotz des etwas ungünstigen Termins (Ostersamstagabend) so viele Besucher gekommen waren. Alban Pengilis Auswahl der Werke für Violine und Klavier verlangten ihm Klassikkompetenz, höchste Konzentration sowie eine Menge Selbstbewusstsein ab. Sein Einsatz kam mit vier ganz verschieden komponierten Volkstänzen des albanischen Komponisten Aleksander Peci (*1953), die die Zuhörer an einen Urlaub auf dem Balkan denken ließen, denn Pengili erzeugte mit seiner Violine nicht nur Bilder im Kopf, sondern ganze Geschichten – ein gelungener Einstieg.

Es folgte das „Violinkonzert d-Moll op. 47“ des Finnen Jean Sibelius (1865-1957), das ihn neben seinen Sinfonischen Dichtungen über seine Heimat hinaus bekannt gemacht hat. Aus der romantischen Phase von Camille Saint-Saens (1835-1921) stammt die Komposition „Introduction et Rondo capriccioso“ op. 28, die Alban Pengili und Elda Laro zum Schluss vortrugen, wobei sie die langsamen Sätze mit zarter Tongebung vollführten. Die schnellen Sätze gestalteten sie ungeheuer virtuos und technisch perfekt – eine großartige Leistung.

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