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So viel Tradition ist selten

Kommunen reduzieren Genehmigungen von Osterfeuern

Lüdinghausen

Rund 70 Osterfeuer hat die Stadt Lüdinghausen im vergangenen Jahr genehmigt. Vor der Corona-Pandemie lag die Zahl bei über 100. Kommunen in der Nachbarschaft wollen diese hohe Zahl in ihren Orten ab 2024 deutlich reduzieren. In Lüdinghausen steht dazu eine Entscheidung aus. 

Von Peter Werth

Das Osterfeuer des Heimatvereins Lüdinghausen findet am Ostersonntag (9. April) wieder auf der Südwiese statt.  Foto: Arno Wolf Fischer

Rund 100 Osterfeuern hat die Stadt Lüdinghausen vor der Corona-Pandemie die Genehmigung erteilt. Im vergangenen Jahr waren es etwa 70, erklärt die städtische Pressesprecherin Anja Kleykamp auf Nachfrage unserer Redaktion. Wie viele es in diesem Jahr sein werden, könne das Ordnungsamt noch nicht absehen, da viele ihre Veranstaltungen erst in der Woche unmittelbar vor dem Osterfest anmelden würden.

Über die hohe Zahl an sogenannten Brauchtumsfeuern wird in der Steverstadt seit Jahren in der Politik kontrovers diskutiert – aber nicht nur dort. Die Kommunen Telgte, Ostbevern und Everswinkel haben jetzt die Reißleine gezogen. Ab dem nächsten Jahr werden dort nur noch Osterfeuer genehmigt, die sich unter den Begriff der Traditionsfeuer fassen lassen. Das, so sind die Verantwortlichen in den drei Orten überzeugt, werde die Zahl der genehmigungsfähigen Feuer deutlich reduzieren. Diese Veranstaltungen müssten öffentlich zugänglich sein. Und: Eine geringere Zahl an Osterfeuern sei vor allem vor dem Hintergrund des Umweltschutzgedankens sinnvoll.

In Lüdinghausen hat sich die Politik bislang nicht auf eine geringere Zahl von Osterfeuern verständigen können. Anträge von SPD und Grünen sind in der Vergangenheit immer wieder gescheitert. „Die Stadtverwaltung genehmigt seit einigen Jahren nur noch Osterfeuer von Stellen, die bereits in der Vergangenheit – die Coronazeit ausgenommen – kontinuierlich ihr Traditionsfeuer bei uns angemeldet haben“, sagt dazu Anja Kleykamp.

Pressesprecherin Anja Kleykamp

Neue Anträge etwa von Landwirten würden nicht mehr genehmigt. Die Stadt verweise bei den Genehmigungen zudem „ausdrücklich auf die einzuhaltenden Regeln hinsichtlich der Gefahrenabwehr, der Luftverunreinigung und Rauchentwicklung, des Artenschutzes und der erlaubten Brennmaterialien“, betonte die städtische Pressesprecherin. So wolle die Verwaltung „die verschiedenen Sichtweisen möglichst in Einklang“ bringen.

Die größten Osterfeuer veranstalten die beiden Heimatvereine Lüdinghausen und Seppenrade schon seit vielen Jahren. Alfred Focke, Vorsitzender des Heimatvereins Lüdinghausen, kann einer Reduzierung der Zahl durchaus aus etwas abgewinnen. „Dann würden zu unserer Veranstaltung auf der Südwiese noch mehr Leute kommen“, sagte er. Nicht jeder müsse „sein privates Ding machen“. Auch der Umweltaspekt gibt ihm zu denken. Je weniger Feuer brennen würden, desto geringer seien schädliche Emissionen.

Thomas Wehlmann begrüßt „alles, was zum Treffen von Menschen beiträgt“. Und so sieht der Vorsitzende des Heimatvereins im Rosendorf eine Verringerung der Zahl von Osterfeuern durchaus mit gemischten Gefühlen. So begrüße er die Osterfeuer in den verschiedenen Bauerschaften durchaus, festigten sie doch die nachbarschaftlichen Kontakte. „Ich fand das immer sehr sympathisch“, sagte Wehlmann. Das Osterfeuer der Heimatfreunde am Liebeshügel könnte durchaus mehr Zuspruch erfahren, sieht er allerdings einen Vorteil bei einer eventuellen Reduzierung der Osterfeuerzahl in der Zukunft. Die Konzentration an einer zentralen Stelle „würde ich aber bedauern“.

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