Jüngster Busfahrer im Kreis Coesfeld
100 Prozent für den Traumberuf
Nottuln
Mirko Schumann ist der jüngste Busfahrer im Kreis Coesfeld. Lange ließ er sich den Traumberuf ausreden. Im vergangenen Jahr hat er den großen Schritt gewagt und nicht bereut.
Welches Kind hat ihn noch nicht gesagt, den Satz: „Wenn ich groß bin, dann werde ich …“ Viele haben dabei womöglich den Beruf des Feuerwehrmanns oder des Polizisten im Sinn. Bei Mirko Schumann sah es anders aus. Schon immer wollte der Nottulner Busfahrer werden. Im Gegensatz zu den meisten Menschen hat er seinen Kindheitstraum auch verwirklicht. Seit Dezember des vergangenen Jahres arbeitet Schumann bei dem Busunternehmen Elpers Reisen in Nottuln. Mit seinen 21 Jahren ist er der jüngste Busfahrer im Kreis Coesfeld.
Als Kind lebte Schumann in der direkten Nachbarschaft des Unternehmens, dem Ursprung seiner Begeisterung. Auf der Busfahrt zur Schule wuchs das Interesse an dem großen Gefährt. „Mich faszinierte, dass man so große Fahrzeuge durch teilweise enge Straßen manövrieren kann“, erinnert er sich. Im Bus saß er immer ganz vorne, direkt neben dem Fahrer. Wenn er Glück hatte, durfte er sogar ein paar Knöpfe drücken und damit die Tür für die Fahrgäste öffnen. Selbst als seine Eltern mit ihm in eine neue Nachbarschaft zogen, hielt er Kontakt zu den Fahrern des Unternehmens.
Zunächst ließ er sich den Traum ausreden
Und doch hat Mirko Schumann sich den Kindheitstraum zunächst ausreden lassen. „Mir wurde gesagt, das sei kein richtiger Beruf. Busfahrer würden ja nur den ganzen Tag hinter dem Steuer sitzen.“ Nach dem Fachabitur begann er darum zunächst eine Ausbildung im Einzelhandel. Doch den Traumberuf vergessen konnte er nicht. Denn auch zur Berufsschule fuhr Schumann mit dem Bus.
So hat er im vergangenen Jahr doch noch seinen Traum verwirklicht und den Busführerschein absolviert. Dabei wäre fast alles an seinem Alter gescheitert. Eigentlich müssen Busfahrer nämlich mindestens 24 Jahre alt sein, erklärt Schumann. Es gebe aber eine Ausnahme: den Erwerb einer beschleunigten Grundqualifikation. Nach einer 140-stündigen Schulung und einer Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer war er zur Abfahrt bereit. Im Dezember trat Schumann dann die Stelle bei Elpers Reisen an; als Quereinsteiger sozusagen. Seitdem ist er täglich acht Stunden lang auf Überlandfahrten zwischen Coesfeld, Bocholt, Nottuln und Münster unterwegs. Wenn der Bus wieder in Münsters Verkehr feststeckt, kann die Schicht auch länger dauern. Bereut hat der ungewöhnlich junge Busfahrer die Entscheidung bisher nicht: „Es macht Spaß wie am ersten Tag.“
Genug Humor macht auch Verspätungen erträglich
Der 21-Jährige liebt es, hinter dem Steuer zu sitzen, egal ob am Tag oder in der Nacht. „Es hat alles seinen Reiz“, berichtet er. „In der Nachtschicht sieht man, wie die Welt schlafen geht. Und in der Frühschicht sieht man, wie sie wieder aufwacht.“ Die Fahrgäste, so sein Eindruck, lassen sich von seiner Freude gerne anstecken. „Wenn der Busfahrer freundlich ist und kein Griesgram, dann sind es die Fahrgäste eigentlich auch“, findet er. Mit genügend Humor könnten Fahrer und Passagiere auch über die schlimmsten Verspätungen hinwegsehen. Lachend fügt er noch hinzu: „Vor allem auf dem Land, da sind die Leute schon froh, wenn überhaupt ein Bus kommt.“
Schumann hofft, dass sich Menschen von seiner Begeisterung anstecken lassen. Denn Nachwuchs werde in dieser Branche dringend benötigt. „Es gehen immer mehr Busfahrer in Rente, als neue anfangen“, erklärt er. Dabei könnten durchaus auch junge Menschen den Beruf ergreifen. „Natürlich hat man eine Menge Verantwortung und muss zu 100 Prozent bei der Sache sein. Aber eigentlich ist nichts Schwieriges dabei.“ Und doch ist Mirko Schumann auch stolz darauf, der jüngste Busfahrer im Kreis Coesfeld zu sein. Lachend erzählt er: „Ich zerstöre etwas den Altersdurchschnitt im Unternehmen. Aber die Kollegen freuen sich auch, wenn es jüngere Leute gibt, die gerne die Nachtschicht übernehmen.“