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Froh über diese Erfahrung

Jugendliche begleiten Menschen mit Demenz

Nottuln

Wertvolle Erfahrungen machten acht Mädchen der Liebfrauenschule im Kursus „Jugendliche begleiten Menschen mit Demenz“. Dieses Angebot und die Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft haben an der bischöflichen Sekundarschule bereits Tradition.

Von Ludger Warnke

Zum Abschluss des Demenzbegleiterkurses gab es für die acht teilnehmenden Schülerinnen eine Bescheinigung und eine Rose. Hedwig Overhoff (l.) und Kursleiterin Hildegard Grothues (3.v.r.), beide in der Alzheimergesellschaft im Kreis Coesfeld engagiert, sprachen den Schülerinnen ein großes Lob aus, dem sich Lehrerin Christiane Gutbier (r.) und Schulleiter Heinrich Willenborg gerne anschlossen. Foto: Ludger Warnke

Manche Dinge kann auch eine Corona-Pandemie nicht stoppen. Zum Beispiel den Kursus „Jugendliche begleiten Menschen mit Demenz“, der zum sechsten Mal an der Nottulner Liebfrauenschule durchgeführt wurde. Acht Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe zehn beteiligten sich in diesem Schuljahr daran und erhielten am Montagnachmittag nicht nur eine Bescheinigung über ihre erfolgreiche Teilnahme, sondern auch eine Rose als Zeichen des Dankes und des Lobes. „Es hat Spaß gemacht“, bescheinigte Kursleiterin Hildegard Grothues von der Alzheimer Gesellschaft Kreis Coesfeld den jungen Leuten.

Praxiseinsätze in Altenheimen

Der Kursus und die Zusammenarbeit mit der Alzheimer Gesellschaft haben an der bischöflichen Sekundarschule schon Tradition und passen prima zum Schulprofil, wie Schulleiter Heinrich Willenborg betonte. Die acht Schülerinnen haben sich in neun Theorieeinheiten mit den Ursachen einer Demenzerkrankung sowie mit dem Umgang und mit besonderen Formen der Kommunikation mit dementiell Erkrankten befasst. In fünf Praxiseinsätzen in den Altenheimen St.-Elisabeth-Stift und Haus Margarete in Nottuln sowie Haus Arca in Appelhülsen konnten die Jugendlichen das Erlernte einsetzen und üben. Und sie haben dabei ihren Wissens- und Erfahrungshorizont erweitert.

„Ich hatte mir ein Altenheim düsterer vorgestellt“, schilderte eine Schülerin, um dann davon zu berichten, dass sie auf Menschen gestoßen sei, die viel Freude haben. Dieses Lebensfrohe hat auch die anderen Schülerinnen sehr imponiert. Und sie machten die Erfahrung, wie sehr sich die Senioren über diese Begegnungen mit jungen Menschen freuten. Dabei ist den Schülerinnen in diesem Kursus durchaus die Tragweite der Krankheit Demenz bewusst geworden. „Ich war überrascht, dass die Demenz sich bei manchen Menschen so schnell entwickelt“, schilderte eine Schülerin. Alle sind sich einig: „Dieser Kurs hat uns sehr viel gebracht. Wir sind froh, dass wir diese Erfahrung machen konnten.“

Hilfreich für den Alltag mit erkrankten Familienangehörigen

Eine Erfahrung, die auch hilfreich im Alltag mit dementiell erkrankten Familienangehörigen ist. „Ich kann das Verhalten und die Reaktionen meines Großvaters viel besser verstehen und mich besser darauf einstellen“, berichtete eine Schülerin, wie wertvoll dieser Kursus für sie war.

Das sich die Schülerinnen so intensiv auf das Thema eingelassen haben, dafür gab es nicht nur von der Schulleitung und der Alzheimer Gesellhaft ein dickes Lob. „Alle Pflegedienstleitungen der drei beteiligten Altenheime haben mir versichert, dass sie sehr gerne mit euch zusammengearbeitet haben“, reichte Hedwig Overhoff von der Alzheimer Gesellschaft ein großes Lob weiter. Dabei verhehlte sie nicht, dass wegen der besonderen Corona-Schutzmaßnahmen in den Altenheimen der Aufwand für die Organisation der Schülerbesuche beträchtlich war. Aber: „Es gibt viel zu wenig Begegnungsmöglichkeiten zwischen Jung und Alt. Schön, dass das hier in Nottuln wieder so gut geklappt hat“, freute sie sich.

Auch Jungen sollten sich trauen

Für die Liebfrauenschule ist klar, dass der Kursus auch im nächsten Schuljahr wieder angeboten wird, so Schulleiter Willenborg. Vielleicht nehmen dann auch wieder mal ein paar Jungen teil.

„Die Jungen müssen sich einfach mal trauen“, hieß es vonseiten der acht Schülerinnen. „Ein Junge wäre sicherlich überrascht, was wir alles gemacht und gelernt haben.“ Und eine Schülerin betonte: „Das ist keine Mädchensache, das ist etwas für jeden.“

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