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Mirjam Wittig stellte ihren Debütroman „An der Grasnarbe“ vor

Vom Wunsch danach, dass Leben einfach ist

Nottuln

Das, was Mirjam Wittig über Angstattacken und den Wunsch nach einem einfachen Leben geschrieben hat, berührt. Das erlebten die Gäste der Stiftsbuchhandlung am Dienstagabend.

Von Marita Strothe

Mirjam Wittig (r.) kam, nachdem sie aus „An der Grasnarbe“ gelesen hatte, mit Gastgeberin Jacqueline Esplör (l.) und den Gästen der Lesung ins Gespräch. Foto: Marita Strothe

„In Paris konzen­triere ich mich die ganze Zeit auf anderes, um nicht, es wird mir hier nicht, auf dem Weg nicht, es wird diesmal . . .“ Mit dem Prolog von „An der Grasnarbe“ startete Mirjam Wittig am Dienstag die Lesung aus ihrem Debütroman. Zu der begrüßte Jacqueline Esplör im Rahmen der Jubiläumswoche zum 30-jährigen Bestehen der Stiftsbuchhandlung und ihres Einjährigen über 40 Gäste in der Buchhandlung.

Die Autorin, Jahrgang 1996, hat das Buch im Rahmen ihrer Masterarbeit im Studiengang Literarisches Schreiben und Lektorieren in Hildesheim verfasst. Die dort gelernte „kaputte Syntax“, in der sie die Angstattacken ihrer Protagonistin Noah beschrieben hat, sei allerdings der einzige Einfluss des Studiums auf das Buch, erzählte sie den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern, nachdem sie ihnen aus mehreren Kapiteln vorgelesen hatte. So reisten alle gemeinsam im ersten Teil mit Noah nach Südfrankreich, wo sie als ehrenamtliche Helferin auf dem Berghof von Ella, Gregor und der elfjährigen Tochter Jade arbeiten will.

Dort versucht sie, ihre rassistisch geprägten Angstattacken, für die sie sich schämt, hinter sich zu lassen. An diesem Abend hörten die Besucher von der Autorin weiterhin, wie Noah einige Wochen später ein folkloristisches Fest der Gegend besucht, und in einem weiteren Kapitel wurden sie Zeugen einer Notgeburt. Bei der verliert die Schafsmutter zwar ihr Leben, aber ihre beiden Lämmer können von Gregor gerettet werden.

Buch im Studium verfasst

„Sie wird auch weiterhin Momente der Angst haben“, verriet Mirjam Wittig im anschließenden Gespräch über Noah. In dieser Geschichte mit fiktiven Personen und Handlungen habe sie den Wunsch danach, dass Leben einfach ist, das Gefühl, dass diese sehr, sehr alte Sehnsucht mit Landleben verbunden sei, benutzt. Sie selbst habe mehrere Praktika in verschiedenen Ländern auf Höfen absolviert, berichtete die Autorin. „Es ist hilfreich, Raum nicht komplett erfinden zu müssen“, erläuterte sie, dass sie sich an ihr Erlebtes angelehnt habe.

Die Szene mit der Notgeburt sei die erste gewesen, die sie 2017 geschrieben und mit der sie sich auch fürs Studium beworben habe. Und sie habe das Glück gehabt, dass ihr Konzeptpapier auch einem Lektor bei Suhrkamp gefallen habe, freute sie sich, dass ihr Erstlingswerk bei einem renommierten Verlag erschienen ist. Im Herbst 2018 habe sie ihren Master angefangen, erinnerte sie sich, und bis 2020 an dem Buch „An der Grasnarbe“ geschrieben.

„Es hört sich so lapidar an“, kommentierte eine Besucherin den Titel. „Es hat aber mehr!“ Und wie Mirjam Wittig das Thema in Worte gesetzt hat, das berührte die Gäste.

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