Konzert in der St.-Martinus-Kirche
Zu Herzen gehendes Musikerlebnis
Nottuln
Dieses Konzert ging den Zuhörern wirklich zu Herzen: Der Kirchenchor St. Martinus, das Vokalsextett Sei Colori und das Kourion-Orchester Münster waren perfekt aufeinander eingestimmt.
Mit einem wahrlich inspirierenden Adventskonzert wurden am Sonntag die Besucher in der St.-Martinus-Kirche auf die Adventszeit eingestimmt. In der Reihe der hochwertigen sakralen Konzerte unter der versierten Leitung von Heiner Block wurde dem Publikum durch ein zu Herzen gehendes Musikerlebnis die Möglichkeit der inneren Einkehr geschenkt.
Der Kirchenchor St. Martinus hatte sich in intensiver Probenarbeit bestens auf dieses anspruchsvolle Konzert vorbereitet. Und mit dem Vokalensemble Sei Colori – diesmal wegen Erkrankung nur zu viert – waren auch die solistischen Partien bestens besetzt. Die Sopranistinnen Esther Remmen und Sophie Richter, der Tenor Stephan Hinssen und der Bariton Peter Amadeus Schneider konnten all ihre Qualitäten einbringen, sich bei ihrer kultivierten Gesangskunst ganz der starken Glaubensaussage jenseits des Notentextes widmen.
In den solistischen Partien zeigten die Sängerinnen und Sänger große Stilsicherheit, wussten dem Publikum ein Musikerlebnis der Extraklasse zu schenken. Der Dialog mit dem Kirchenchor war geprägt durch Innigkeit und Natürlichkeit, was sicherlich auch auf die bis ins kleinste Detail stimmige Vorbereitung durch Heiner Block zurückzuführen war.
Das Kourion-Orchester aus Münster reagierte sehr direkt auf das Dirigat von Heiner Block, sorgte mit seinem Spiel für einen klangfarbenreichen Grund, auf dem sich die Stimmen in all ihrer Schönheit entfalten konnten.
So erlebte man Werke wie die Kantate „Machet die Tore weit“ von Georg Philipp Telemann in barockem Glanz, wobei sich die Arien und das Rezitativ bestens in den Ablauf einfügten.
Dieser hohe Anspruch zeigte sich zum Beispiel auch bei der Kantate zum Advent „Wie soll ich dich empfangen“ des dänisch-deutschen Komponisten Dieterich Buxtehude. Bei den über 100 Kantaten aus der Feder des Komponisten ist es wohl gerade diese, in der Innigkeit und musikalischer Ausdruck so eng miteinander verbunden sind. Dies zeigte sich an diesem Nachmittag in tief bewegender Art.
Auf welch hohem Niveau das Konzert angesiedelt war, zeigte sich auch bei der Kantate „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ (BWV 140) von Johann Sebastian Bach. Diese Choralkantate mit ihren beiden für Sopran und Bass eingefügten Arien, den beiden Rezitativen und natürlich den zwei Chorälen erklang in einem facettenreichen musikalischen Gewand. Solch eine leidenschaftliche und spannungsgeladene Interpretation hört man nur selten, muss man allen Musikern für solch ein Erlebnis großen Dank aussprechen.
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