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Laden schließt nach über 160 Jahren

Abschied von „Tante Emma“

Ottmarsbocholt

Vor gut 160 Jahren war der Kolonialwarenladen, den die Familie Lindfeld mit Gaststätte und landwirtschaftlichem Betrieb in Ottmarsbocholt übernahm einer von vielen. Inzwischen haben sich die Zeiten gewandelt: Der „Tante Emma-Laden“ gehört der Vergangenheit an, damit die Gastwirtschaft fit für die Zukunft gemacht werden kann.

Katharina Weppelmann

Ein Stück Heimat in Ottmarsbocholt: Viele Einwohner und Übernachtungsgäste erinnern sich an den „Tante-Emma-Laden“. Maria Lindfeld mit ihrer Mutter Agnes Lindfeld und ihrem Mann Josef Lindfeld haben sich entschieden, die Pforten zu schließen, um die Gaststätte für die Zukunft rüsten zu können. Foto: kwh

Vermutlich war jeder Ottmarsbocholter mal im kleinen Laden am Gasthof Lindfeld oder kann sich daran erinnern, wie er in Kindheitstagen Süßigkeiten in diesem Tante-Emma-Laden kaufte. Nun ist dies Geschichte, denn dieser historische Laden wurde zum Oktober geschlossen.

Früher nur einer von vielen

Vor über 160 Jahren übernahm Familie Lindfeld dieses Lädchen, samt Gaststätte und Landwirtschaftlichem Betrieb. Damals war dieses so genannte Kolonialwarengeschäft nur einer von vielen kleinen Läden im Ortskern. Hier wurden neben selbst hergestellten Wurst- und Fleischerzeugnissen, Käse und Kaffee auch verschiedenste Süßigkeiten verkauft.

Doch seit 1853 hat sich vieles vor Ort verändert und getan. Zum einen konzentrierte sich die Inhaberfamilie Lindfeld verstärkt auf den Gasthof, zum anderen wurden andere Lebensmittelgeschäfte im Dorf immer größer.

"Weißt du noch?"

Mit dem Laden schließt nun auch ein großes Kapitel an Erinnerungen. Erinnerungen bei Ortsansässigen, aber auch bei Hotelgästen. „Immer wieder fragen Übernachtungsgäste, ob sie einmal in den Laden reinschauen dürften und schwelgen unmittelbar in Erinnerungen“, erläutert Maria Lindfeld, auch mit ein wenig Stolz. Ihr Sohn Thomas Lindfeld ergänzt, dass der häufigste Satz der Gäste dabei „Weißt du noch?“ sei. Andere verbinden mit dem Laden eine mittlerweile traditionelle Runde Pils nach dem Karnevalsumzug, die „Wick blau“-Bonbons als Survivalpäckchen fürs Eiersammeln oder die sonntäglichen Notfalleinkäufe. Maria Lindfeld erinnert sich auch gerne daran zurück, wie sie als Kind an Wintertagen ein Hustelinchen aus dem Laden von ihren Eltern mit auf den Weg bekam, um sich nicht zu erkälten.

Der Entschluss

Dennoch traf die Familie im Frühjahr den Entschluss, den Laden aufzugeben. Zugleich ermöglicht das Ende des Ladens den Gaststätten- und Hotelbetrieb zukunftsfit zu machen. Die nächsten Monate werden dazu genutzt, eine neue Spülküche zu schaffen, die den künftigen Anforderungen entspricht. Nach Karneval folgt zudem der Umbau der Küche.

„Wir sind weiterhin gerne für alle Ottmarsbocholter da!“

Bei all den Veränderungen, die nun der Gastwirtschaft hinter den Kulissen bevorstehen, betont Maria Lindfeld „Wir sind weiterhin gerne für alle Ottmarsbocholter da!“

Dies gilt insbesondere für den Fall, wenn Mehl, Eier oder Sahne mal ausgegangen sein sollten. Nur gibt es diese wichtigen Küchen-Rohstoffe künftig nicht mehr an der Ladentheke, vielmehr aber an der Theke der Gastwirtschaft.

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