Flüchtlingshilfe in Ottmarsbocholt
Austausch verbessern und Vernetzung schaffen
Ottmarsbocholt
Die vielen Akteure in der Flüchtlingshilfe in Ottmarsbocholt sollen sich besser vernetzen, um die Wirkung ihres Engagement zu erhöhen. Einen Startschuss dazu lieferte ein Koordinierungsabend bei Vollmer.
Gut besucht war der Informationsabend für die Vernetzung der Flüchtlingsarbeit in Ottmarsbocholt. Holger Bothur, Fachbereichsleiter für Soziales und Ordnung der Gemeinde Senden, zeigte sich sehr positiv überrascht und erklärte zugleich, dass dies auch den Bedarf einer Gesprächsrunde zur Vernetzung aufzeige.
Zusammen mit Dr. Hans Meckling von der Flüchtlingshilfe Senden und Doris Thielen von der Flüchtlingshilfe Bösensell sollten „Best-Practice“-Möglichkeiten aufgezeigt werden, um die Arbeit mit Zuflucht-Suchenden in Ottmarsbocholt künftig gezielter koordinieren zu können. Dass die Flüchtlingssituation einer entsprechenden Organisation bedarf, dafür sprechen allein die Zahlen vor Ort. Im Mai letzten Jahres waren es noch 29 Flüchtlinge, derzeit sind es 81 Personen, die in Ottmarsbocholt asylsuchend leben.
Dr. Hans Meckling berichtete vom Aufbau der Flüchtlingshilfe Senden, die sich mit etwa 100 Ehrenamtlichen in sieben Arbeitskreisen in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Dies war der Ausgangspunkt für einige Ottmarsbocholter, die von der Arbeit ihrer Vereine und Gruppen berichteten. Helene Hülsmeier erklärte, dass es über die Sprachkurse gelungen sei einige Flüchtlinge in die Angebote von Blau-Weiß Ottmarsbocholt zu integrieren - in Zumba, Fußball und Badminton. Zudem ermöglichte die Kooperation mit der Offenen Ganztagsschule zehn Kindern die Teilnahme an den Turngruppen, so dass der Sportverein die Lage als gut laufend beschrieb.
Monika Dopp vom Caritasausschuss Ottmarsbocholt gab auf Basis der unmittelbaren Unterstützung aller in Ottmarsbocholt ansässigen Zuflucht-Suchenden einen Überblick über die Unterkunftssituation und Familienstruktur. Dabei zeigte sich, dass derzeit 14 Familien mit insgesamt 29 Kindern sowie 43 alleinstehende Männer aus Ländern von Bangladesch über Syrien bis Eritrea vor Ort leben. Dass ein Ankommen und Erlernen der deutschen Sprache nur durch direkte Kontakte möglich ist, erklärte auch Roland Wieging, der sich seit einem Treffen mit der Caritas im Herbst letzten Jahres als Pate für vier Flüchtlinge engagiert. Wie selbstverständlich berichtete er den Anwesenden, dass er die „Neubürger“ häufig einfach dahin mitnehme, wo er eh hingehe. So kann ein direkter Draht auch über den Ottmarsbocholter Karneval samt Teilnahme der Flüchtlinge am Eckenfest und Eiersammeln aufgebaut werden. Zudem gab er den Ausblick, dass diese Kontakte „die Möglichkeit geben mal gedanklich zu reisen und Kulturen kennenzulernen“.
Auch stellte eine sehr engagierte Initiative, die mittlerweile seit vielen Monaten Sprachkurse anbietet, ihre bisherige Arbeit vor. Sie berichteten von den räumlichen und strukturellen Problemen in der Sprachvermittlung sowie über die wichtige Aufgabe, die Flüchtlinge mit der deutschen Sprache und Kultur in Kontakt zu bringen. Zugleich zeigten sie, dass es bei ihrer Arbeit über die reine Sprachvermittlung hinaus geht und von daher ein großer Bedarf an Vernetzung bestehe.
Nach einem konstruktiven und informativem Austausch über Möglichkeiten und Perspektiven in der weiteren Vernetzung der Flüchtlingsarbeit vor Ort, fanden sich schließlich einige Mitbürgerinnen und Mitbürger, die eine Vernetzungsstruktur für die weitere Flüchtlingsarbeit aufbauen wollen. Darüber hinaus sind alle Ottmarsbocholter eingeladen, neue Kulturen und die Welt vor Ort kennenzulernen und zum Beispiel über die Caritas durch kleine Kontakte oder Patenschaften den Neubürgern das Ankommen zu erleichtern.
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