Schlüsselübergabe an Prinzenpaar
Bürgermeister streicht schnell die Segel
Ottmarsbocholt
Bei der Schlüsselübergabe leistet Bürgermeister Sebastian Täger den Narren kaum Widerstand. Ist er des Regierens müde – oder gibt es andere Gründe?
Der Rathaus-Chef trat quasi zum Auswärtsspiel an – auf nur theoretisch eigenem Territorium. Wie erwartet, waren in Ottmarsbocholt die Hausmacht und Fankurve des Herausforderers einfach stärker. Sebastian Täger, an sich eine sportlich-trainierte und stattliche Erscheinung, gab sich gegen den Otti-Prinzen geschlagen, der samt Zepter und Gewand Feuerwehr-konforme 112 Kilogramm närrische Energie auf die Waage brachte. Die Gegenwehr des Verwaltungschefs fiel auch deshalb zaghaft aus, weil die Prinzenecke Horst allein zahlenmäßig dem Team Senden überlegen und auch optisch Feuer und Flamme für die närrischen Oberhäupter war.
Täger von Holte Straße adoptiert
Beobachter munkelten ohnehin, dass der Rathaus-Chef, der 2016 von der Ecke Holte Straße adoptiert wurde, dem Herzen nach ein Ottmarsbocholter ist. Jedenfalls bot Täger den Narren sogar an, „für ein Jahr den Krisenstab zu übernehmen“. Corona sei noch nicht vorüber, warnte der Chef der Gemeindeverwaltung. Und nach Rücksprache mit einem Ottmarsbocholter Mediziner habe Täger erfahren, dass sogar eine besonders tückische Variante grassiert: „Otti-Kron“! Mit einer Inkubationszeit von unter elf Minuten. Nur gut, beruhigte der Noch-Bürgermeister, dass es eine Schluckimpfung gebe, die den Schnäpsen der Session beigemischt werden könne.
Furchtlos, wie Feuerwehrmänner sind, ging Maximilian I. in die Offensive. Er werde mit seinen Getreuen am Montag das Sendener Rathaus stürmen. Und mit seinem Prinzenwagen, ein aufgemöbeltes Drehleiter-Fahrzeug, will er eine Anschaffung für die Sendener Wehr für sechs Jahre verschieben. Das gesparte Geld werde sinnvoll angelegt – im örtlichen Karneval.
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